Wien.

Für Wolfgang Niersbach ist es der nächste Schritt in seiner ungewöhnlichen Karriere als Sportpolitiker. Für den DFB ist die Wahl seines Präsidenten zum Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees aber vor allem das ersehnte Signal für das Ende der peinlichsten Posse unter Deutschlands Fußball-Funktionären. Wenn Niersbach am Dienstag beim Uefa-Kongress in Wien als Gesandter Europas in die sogenannte Fußball-Weltregierung gewählt wird, ist der endgültige Übergang von seinem mittlerweile in Feindschaft verbundenen Vorgänger Theo Zwanziger praktisch vollzogen, auch wenn Zwanzigers Amtszeit formal erst beim Fifa-Kongress im Mai endet.

Beim DFB wurde Zwanziger seit Jahren nicht mehr gesehen, nachdem ihm zur Jahreswende 2012 ein Rücktritt von seinem Rücktritt hinter den Kulissen verwehrt worden war. Auch Uefa-Sitzungen bleibt er kontinuierlich fern, sagte auch für den Wien-Kongress sagte er ab. Er gilt mittlerweile als Gefolgsmann des umstrittenen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter, dem Niersbach äußerst kritisch gegenübersteht.

Zwanziger hatte bei der Ethikkommission der Fifa Niersbachs Vergütungsvereinbarung mit dem DFB angezweifelt und um Prüfung gebeten. Das Fifa-Gremium stellte keinerlei Unregelmäßigkeiten fest. „Er hat – offenbar chancenlos – versucht, eine Klage einzureichen und das Image des DFB zu schädigen“, sagte Infantino: „Das Exekutivkomitee ist traurig und verärgert über sein Benehmen. Es ist peinlich für ihn und den deutschen Fußball.“

Zuvor hatte das Exekutiv-Komitee die neuen Gesamtprämien für die Europapokal-Wettbewerbe festgelegt. Von 2015 bis 2018 werden demnach jährlich jeweils 1,25 Milliarden Euro statt bislang rund eine Milliarde Euro an die Teilnehmer der Champions League ausgeschüttet. Die Teilnehmer der Europa League erhalten insgesamt pro Saison 380 Millionen statt bisher rund 330 Millionen Euro. 610 Millionen Euro gibt die Uefa jährlich für die laufenden Kosten und sogenannte Solidaritätszahlungen aus.

Die Uefa wünscht einen weiteren Startplatz bei der WM 2018. Es gebe eine „große Chance, dass wir mehr als 13 Teilnehmer plus Gastgeber Russland haben“, sagte Infantino und erklärte: „19 der besten 32 Teams der Welt sind europäisch. Die letzten drei Weltmeister kamen aus Europa. Es wäre fair, wenn wir einen weiteren Startplatz bekommen.“