Gisela Meyer-Hahn initiiert Lichtaktion. Hunderte Bürger und Firmen machen mit. Weltrekordversuche der Tänzer

Pinneberg. In Pinneberg wird eine bundesweit einmalige Lichter-Aktion vorbereitet. Vom 10. bis 12. November soll die Kreisstadt abends in vielen Farben erstrahlen. Dazu tragen Hunderte Bürger und zig Firmen bei. Den Anstoß für das leuchtende Spektakel, zu dem zwei Weltrekordversuche gehören, gab die Künstlerin Gisela Meyer-Hahn.

Für ihre Idee, viele Menschen zu einer gemeinsamen Aktion zu bewegen, erhielt die Künstlerin im Frühjahr den ersten Pinneberger Zukunftspreis. Seitdem breitet sich ihre Idee wie ein Schneeball aus, der am Berg zu einer Lawine wird. Meyer-Hahn: "Alle können helfen, dass Pinneberg einmal sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, sondern als ganzer Ort ins Licht tritt."

Die Stadtwerke gehörten zu den ersten Unterstützern. "Licht ist ja irgendwie unser Ding", sagt Stadtwerkechef Henning Fuchs. Andere Unternehmen folgten und entwickelten Ideen, die Pinneberger Glanzpunke von außen - zum Beispiel von Maler Grill, bis in die City zur Adler-Apotheke - setzen.

Langsam wächst auch bei den Bewohnern das Bewusstsein, dass die Aktion nur durch das Engagement aller gelingt. Mehr als 100 Bürger bestellten Scheinwerfer. Andere kaufen die kleinen Lichttransparente, die zum Auftakt am 10. November in allen Fenstern leuchten sollen.

"Licht verbindet - wir sind Pinneberg", erzählt die Initiatorin der Aktion, wie ihre Philosophie die Bürger ermuntern soll, sich mehr mit ihrer Stadt zu identifizieren. Gemeinsamkeit statt politischer Zwist sollen drei Tage lang Brücken abbauen und zum Ende des Spektakels Pinnebergs größte Brücke in ein ganz neues Licht setzen.

Zwei Stunden lang gehört die Hochbrücke, Pinnebergs Hauptverkehrsader nicht den Autos, sondern den Menschen. Während oben auf dem Bauwerk 100 Paare der Tanzsportabteilung des VfL und der Tanzschule Leseberg mit einem Cha-Cha-Cha unter freiem Himmels ins Guinness-Buch der Rekorde wollen, drehen sie sich unter extra beleuchteten Regenschirmen. Danach dürfen tanzfreudige Bürger dazu beitragen, beim Walzer unter freiem Himmel so viele Paare zu bilden wie noch nie. Gleichzeitig leuchten auf der Pinnau die Boote des Wassersportclubs.

Die Drostei wird von Energiefahrrädern aus eine halbe Stunde lang angestrahlt

Zum Finale treffen sich die Akteure am Freitag um 21 Uhr vor der Drostei. Dort werden Sportler eine halbe Stunde lang auf Energiefahrrädern in die Pedale treten, um die Drostei in Farbe zu setzen. Ein weiterer Schaupunkt ist die Vorführung des Drachenclubs Flattermänner am Donnerstag ab 19 Uhr auf dem Platz des Sport-Clubs Pinneberg an der Raa. Je nach Wetterlage kommt das Sandmännchen vorbei, oder der Regenbogenfisch taucht am Himmel auf. Die Schleierdeltas zeigen ihre Vielfältigkeit, oder vielleicht wird aus einem Mini-Heißluftballon noch eine kleine Überraschung abgeworfen.

Das soll nicht die letzte Überraschung sein, die Pinnebergs Bürger und Gäste erwarten dürfen. Das Programm ist offen. "Wir geben nur den Rahmen", macht Initiatorin Gisela Meyer-Hahn den Pinnebergern Mut, sich auch kurzfristig einzubringen. Wer mitmachen will, muss sich allerdings sputen. Den Satz "Ich schau mir das dieses Mal an und mache nächstes Mal mit", hat die Künstlerin mehrfach gehört. Doch sie verspricht: "Diese Aktion ist einmalig." Und noch eins muss Gisela Meyer-Hahn immer wieder klar machen: Es gibt keinen Geldtopf, aus dem mögliche Projekte gefördert werden. Stattdessen gibt es zum Glück keine Grenzen für die eigene Kreativität.