Nach drei Jahrzehnten könnte die Bebauung eines Grundstücks in bester Innenstadtlage gelingen. Geplant sind auch fünf Stadtvillen.

Norderstedt. Das Grundstück liegt mitten in Garstedt, keine fünf Gehminuten vom Herold-Center, die perfekte innerstädtische Lage, attraktiv für den Wohnungsbau. Und doch geschieht hier seit 30 Jahren gar nichts. Der ehemalige Betriebshof des Bauunternehmens Plambeck im Dreieck zwischen Ochsenzoller Straße, dem Krummen Weg und der Tannenhofstraße ist nicht mehr als eine Schutthalde, durchsetzt mit den Ruinen ehemaliger Gebäude. Das soll sich jetzt ändern.

Plambeck möchte auf dem Gelände fünf Stadtvillen mit Eineinhalb- bis Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen bauen, dazu ein vierstöckiges Wohn- und Geschäftsgebäude, das das Gebiet zur Ochsenzoller Straße hin abschließt. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr wird der Antrag des Bauunternehmens in der Sitzung am Donnerstag, 3. November, diskutiert.

Für den Stillstand auf dem Grundstück war bisher die Verkehrsprognose für Garstedt ursächlich. Die Politik war immer davon ausgegangen, dass aufgrund der zunehmenden Verdichtung des Verkehrs rund um das Herold-Center irgendwann die Verlängerung der Berliner Allee nach Süden unumgänglich werde. Das neue Verkehrsgutachten für Garstedt, das die Verkehrsströme bis 2020 prognostiziert, spricht aber von einer deutlich geringeren Zunahme des Verkehrs. Die Verlängerung der Berliner Allee sei gar nicht mehr nötig.

Stattdessen soll der neuralgische Knotenpunkt der Ochsenzoller Straße mit der Berliner Allee nun zu einem leistungsfähigen Kreisverkehr ausgebaut werden. Das dahinter liegende Brachgelände der Firma Plambeck bekommt endlich Planungssicherheit.

"Es wäre schön, wenn wir nach 30 Jahren auf der Fläche endlich etwas umsetzen könnten", sagt Axel Trennt, Prokurist bei Plambeck. Auf einem angrenzenden Grundstück am Tannenhofstieg hat Plambeck bereits die Baugenehmigung für zwei Wohngebäude mit insgesamt 27 Wohnungen. Für das brachliegende Betriebsgelände schwebt dem Unternehmen eine moderne autofreie Bebauung vor. "In den Stadtvillen würde es sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen geben. Im vierstöckigen Gebäude an der Ochsenzoller Straße wollen wir neben Wohnungen im Erdgeschoss auch Läden oder Büros unterbringen", sagt Trennt. Durch das gesamte Gelände soll sich ein Fußweg ziehen, der als Verbindung zwischen der Berliner Allee und der Tannenhofsraße dient.

Für die Neuplanung müssen ein altes Gebäude aus dem Jahr 1910 an der Ochsenzoller Straße und eine hölzerne Remise abgerissen werden: Axel Trennt: "Mit den beiden Gebäuden am Tannenhofstieg wollen wir Anfang 2012 loslegen. Und im Anschluss würden wir gerne mit der Bebauung des brachliegenden Grundstücks beginnen und etwa 50 bis 100 Wohnungen im Jahr schaffen."

Für Jürgen Lange (SPD), der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, ist das grüne Licht für Plambeck überfällig. "Das Unternehmen braucht nach 30 Jahren endlich eine Aussage. Wir wissen dank dem Verkehrsgutachten, dass die Verlängerung der Berliner Allee nach Süden überflüssig ist. Und dass ein Kreisel an dieser Stelle ausreichend ist", sagt Lange. Die SPD vertraue dem Ergebnis des Gutachtens und unterstütze die Pläne des Bauunternehmens.

Ob das grüne Licht für die Plambeck-Planung am Donnerstag gegeben wird, ist trotzdem noch ein wenig fraglich. Denn die CDU hatte in der letzten Sitzung und der Diskussion über das Thema plötzlich doch noch mal Gesprächsbedarf angemeldet. Offenbar sind sich die Christdemokraten nicht ganz einig. Und das liegt an der Situation des Krummen Wegs. Die mit Parkbuchten durchsetzte, enge und verwinkelte Straße, die mitten durch die Wohnbebauung führt, ist eine der Hauptverbindungen für alle geworden, die aus Richtung Ohechaussee kommend zum Herold-Center fahren wollen. Die Anwohner sind genervt von Lärm und Staus in der Straße. Eine Verlängerung der Berliner Allee hätte alle Probleme der Anwohner am Krumen Weg gelöst.

Arne Schumacher, Stadtvertreter der CDU: "Diejenigen in der CDU, die für die Verlängerung der Berliner Allee sind, stehen ziemlich alleine da." Gegen die Bebauung des Grundstücks mit Wohnungen und den Kreisel auf der Kreuzung zwischen Ochsenzoller Straße und Berliner Allee ist aus seiner Sicht nichts einzuwenden. "Schließlich hat auch die CDU dem Verkehrskonzept zugestimmt", sagt Schumacher.

Das grüne Licht für Plambeck und den Kreisel könnte zum Impuls für die übrige Planung rund um das Herold-Center werden. Denn auf der Wiese neben der Esso-Tankstelle und den Flächen südlich des Centers herrscht auch seit Jahrzehnten Stillstand.

Die öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr beginnt am Donnerstag, 3. November, um 18.15 Uhr im Sitzungsraum 2 des Norderstedter Rathauses. (abendblatt.de)