Brunsbüttel

Umweltschützer klagen gegen Steinkohlekraftwerk

abendblatt.de

In Brunsbüttel soll das größte Steinkohlekraftwerk Europas gebaut werden. Umweltschützer fürchten eine Bedrohung für die Tier-und Pflanzenwelt.

Kiel. Umweltschützer klagen gegen den Bebauungsplan für Europas größtes Steinkohlekraftwerk in Brunsbüttel. Wie der Landesverband Schleswig-Holstein des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch mitteilte, hat er mit der Deutschen Umwelthilfe und einem Anwohner aus Brunsbüttel einen Antrag auf Normenkontrolle beim Oberverwaltungsgericht Schleswig-Holstein eingelegt. Der Antrag ging am Mittwoch bei der Behörde ein, teilte die Sprecherin des Gerichts auf Anfrage mit. Der Bebauungsplan soll Grundlage für die Ansiedlung des geplanten Steinkohle-Doppelblockkraftwerks nördlich des Elbehafens sein. Die Umweltschützer fürchten, dass Feinstaub-Grenzwerte überschritten und geschützte Tier- und Pflanzenarten bedroht werden

Die Kläger werfen der Stadt Brunsbüttel zahlreiche Fehler und Mängel in dem kurz vor Weihnachten 2010 beschlossenen Bebauungsplan vor. Die Stadt habe außerdem keine Konsequenzen aus dem „Datteln-Urteil“ gezogen, in dem 2009 ein Bebauungsplan für ein Kohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen gestoppt wurde. Damals wurde unter anderem der zu geringe Abstand zwischen Kraftwerk und Wohnbebauung festgestellt. Auch in Brunsbüttel werde der erforderliche Mindestabstand nicht eingehalten. Vor allem fürchte man, das von einer Tochter der kommunalen Beteiligungsgesellschaft SüdWestStrom geplante Kraftwerk gefährde Tiere wie den seltenen Fisch Schnäpel.

BUND und DUH rechnen mit einer Verfahrensdauer von einem Jahr. Sollten sie vor Gericht Recht bekommen, müssten eventuell erteilte Genehmigungen aufgehoben werden. Die Stadt Brunsbüttel und die schleswig-holsteinischen Genehmigungsbehörden gingen daher ein erhebliches Haftungsrisiko ein, so der BUND. (dpa)

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