Zur Ukraine

Kaum hat eine erneute Revolution den korrupten Präsidenten hinweggefegt, da bekommt der Schwenk nach Europa schon ein Preisschild. Gut 25 Milliarden Euro fehlen der Ukraine in den kommenden zwei Jahren, um einen Bankrott abzuwenden. Und die werden vor allem aus dem Westen kommen müssen. Vielleicht sollte man es geostrategisch sehen: Wenn 25 Milliarden der Preis sind, um ein erneutes imperiales Projekt Russlands zu verhindern, ist es das allemal wert. Auf lange Sicht würde es den Westen mehr kosten, ein neoimperiales Russland einzuhegen, als nun die Ukraine rauszuhauen.

Die Welt

Würden sich die Ukrainer bei ihren Oligarchen bedienen, die bis zum Beweis des Gegenteils ihren aberwitzigen Besitz unrechtmäßig erworben haben, wären sie aus dem Gröbsten raus. Statt für Kredite zu werben, von denen die Oligarchen wieder ordentlich was abzweigen, könnte sich der Staat einfach mal bei jenen bedienen. Sollen sie doch klagen, wenn sie beweisen können, dass jede ihrer Millionen sauer verdient ist.

Frankfurter Rundschau

Mehr als alles andere wurde in der Ukraine die Korruption des Regimes zum Auslöser der Proteste, gepaart mit der kaltschnäuzigen Bereitschaft, den ergaunerten Besitz notfalls mit Gewalt zu verteidigen. Beides erregt auch in Russland in zunehmendem Maße den Volkszorn. Putin sollte endlich begreifen, dass seine bisher so erfolgreiche Politik der Repression eines Tages auch scheitern könnte – mit verheerenden Folgen für Russland wie für ihn selbst.

Der Tagesspiegel