"Eine Stadt braucht kluge Köpfe" - so titelt Frau Goetsch eines ihrer schönen Verkaufsprospekte für die Primarschule. Die Vorschule ist in diesem fester Bestandteil der Primarschule und auf Seite 6 bildlich schön als Fundmant dieser neunen Schulform dargestellt. Nun wird dieses Fundament geopfert, die Primarschule offenbart sich als Luftschloss! Wollen Sie uns für dumm verkaufen Frau Goetsch?

Raimund Schillings, per E-Mail

Längeres gemeinsames Lernen von der Vorschule bis KLasse 4! Wäre das nicht ein echter Kompromiss, der eine breite gesellschaftliche Zustimmung in Hamburg finden würde? Das Interesse der Eltern an der Vorschule jedenfalls ist groß. Wurde nicht als eine Konsequenz aus der Pisastudie die frühkindliche Förderung versprochen, besonders die Sprachförderung? Die Sparmaßnahmen zugunsten der teuren Primarschule dürfen nicht die erfolgreiche Vorschule stoppen! Im Gegenteil: die flächendeckende Einführung der Vorschule mit Nachmittagsbetreuung wäre der richtige Weg für mehr Chancengleichheit. Die Lerngruppen müssten kleiner werden und die Sozialpädagogen, die hervorragende Arbeit leisten, müssten besser bezahlt werden. In den neusten Primarschulplänen taucht die Vorschule nicht mehr auf, also müssen auch keine Räume dafür reserviert werden. Ich frage kritisch, ob für den Ausbau der Ganztagsschulen und der anstehenden Integration Räume in den künftigen Primarschulen eingeplant wurden? So kann leicht eine überstürzte Reform eine andere ersticken und die ursprünglichen Ziele in ihr Gegenteil verkehren.

Rosemarie Binz-Vedder, per E-Mail

Frau Götsch packt mit der geplanten Abschaffung der Vorschulen ein weiteres Folterwerkzeug zur zwangsweisen Einführung der Primarschule aus. Das zeigt, dass der Senat auch jeden Kompromiss mit der Initiative "Wir wollen Lernen" hintertreiben würde.

Dr. Hans Mewes, per E-Mail

Nun pendelt die Abrissbirne also auch noch in Richtung Vorschule. Dieses Schulangebot ist legitimiert wie kein anderes. Es existiert seit Jahrzehnten allein durch die freie Entscheidung der Eltern, die dort Jahr für Jahr ihre Kinder anmelden - selbst in Zeiten der Kostenpflichtigkeit und immer bei parallelen Kita-Angeboten. Die Vorschule ist ein voll in den Schulbetrieb integriertes Halbtagsangebot für Fünfjährige. Die Kita bietet ein flexibles, breit gefächertes Ganztagsangebot für Groß und Klein. Ein Vergleich beider Angebote ist unsinnig. Nachdem bis vor kurzem immer von der Primarschule mit den Jahrgängen 0-6 die Rede war bzw. vom siebenjährigen gemeinsamen Lernen, wird nun der Jahrgang 0, die Vorschule, zur Disposition gestellt. Wer so kurzfristig und widersprüchlich agiert, ist auch nicht mehr glaubwürdig, wenn er alles Mögliche bzgl. Ausstattung und Qualität von Primarschulen verspricht. Ausgerechnet jetzt, wo die gesamten Schulumbaupläne in tiefer Krise stecken, wird mal eben eine neue Streitfront eröffnet. Welch ein Beitrag zum Schulfrieden!

Barnim Eggers, per E-Mail

Die Einführung der Primarschulen in Hamburg soll also mit der Abschaffung der Vorschulen räumlich ermöglicht und finanziert werden. In den Vorschulen werden die Kinder derzeit in Gruppen von Fünfjährigen von studierten SozialpädagogInnen und LehrerInnen gezielt auf die Grundschule vorbereitet. Neben Klassenzimmern und Außengelände nutzen sie Sporthallen, Schulbibliotheken und Musikräume. Das Personal der Kindergärten ist dagegen in der Regel deutlich schlechter qualifiziert, die Kindergärten verfügen nicht über entsprechende Räumlichkeiten und arbeiten typischerweise in altersgemischten Gruppen mit Kindern von 2 - 5 Jahren, in denen die Interessen von Vorschülern naturgemäß zu kurz kommen. Es zeigt sich einmal mehr, dass es Schwarz/Grün allein um die Durchsetzung ideologischer Überzeugungen, nicht aber um Qualitätssicherung und Bildungsgerechtigkeit geht. Armes Hamburg.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Knierim, per E-Mail