Berlin .

Viele leiden an chronischer Hepatitis B oder C – und wissen es einfach nicht. Denn eine entzündete Leber macht sich nicht immer bemerkbar. Experten schätzen, dass in Deutschland mehr als fünf Millionen Menschen von einer Lebererkrankung betroffen sind. Oft genug werden erste Anzeichen wie Abgeschlagenheit als grippaler Infekt fehlgedeutet. Ein erstes Warnsignal können erhöhte Leberwerte bei einer Routineuntersuchung sein. Doch ein solcher Befund wird häufig unterschätzt. Das ist gefährlich, denn unbehandelt können Lebererkrankungen zu einer Leberzirrhose oder zum Leberzellkrebs führen.

Weil bei den Betroffenen mitunter die Haut oder der weiße Teil der Augen gelb gefärbt ist, wird die Erkrankung auch Gelbsucht genannt. „Bei einer Hepatitis sind Leberzellen geschädigt oder zerstört“, erläutert Markus Cornberg. Er ist Medizinischer Geschäftsführer der Deutschen Leberstiftung.

Übermäßiger Alkoholgenuss kann die Leber schädigen. „Aber auch zu viel Fett oder bestimmte Arzneimittel können eine Rolle spielen“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Vorerkrankungen wie Diabetes, Krebs- oder Stoffwechselerkrankungen haben unter Umständen ebenfalls einen leberschädigenden Einfluss. Zur Risikogruppe gehören außerdem Drogenabhängige sowie Menschen, die sexuellen Kontakt mit häufig wechselnden Partnern oder in der letzten Zeit eine Bluttransfusion bekommen haben.

Hepatitis A gehört zu den typischen Reisekrankheiten. Risikofaktoren sind belastetes Trinkwasser und verunreinigte Lebensmittel wie etwa Muscheln oder mit Fäkalien gedüngtes Gemüse. Die Übertragung erfolgt vor allem über den virushaltigen Kot. Spezielle Medikamente zur Behandlung von Hepatitis A gibt es nicht. Vor Reisen sollte man sich impfen lassen, sagt Mediziner Thomas Harder vom Robert Koch-Institut in Berlin.

Hepatitis B wird durch Viren übertragen, etwa bei Sexualkontakten oder durch Kontakt mit infiziertem Blut. Bei einem chronischen Krankheitsverlauf steht eine antivirale Therapie an. Gegen Hepatitis B gibt es Impfstoffe.

Hepatitis C wird in der Regel durch Blut übertragen. Mit dem Virus infizieren sich weltweit jedes Jahr bis zu vier Millionen Menschen neu. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. Durch neue Kombinationstherapien verschiedener antiviraler Medikamente sind Heilungsraten von 90 bis 100 Prozent möglich.