Mehr als 850 Marathonläufe hat Arzt Christian Hottas an den Volksdorfer Teichwiesen organisiert

Wer am Wochenende an den Volksdorfer Teichwiesen spazieren geht, hat gute Chancen, einer kleinen Gruppe von Läufern zu begegnen, die gleichmäßig und unermüdlich wie Uhrwerke Runde um Runde ihre Kreise ziehen. Wahrscheinlich entdeckt der Spaziergänger auch einen Campingtisch mit Getränken, Obst, Keksen und Süßigkeiten darauf, an dem die Sportler sich aus dem Lauf heraus bedienen.

Wer das zum ersten Mal sieht, ahnt vielleicht nicht, dass er gerade Zuschauer eines offiziellen Marathonlaufs ist – ja, dass alle der Teilnehmer bereits erstaunliche Marken gesetzt haben und sogar ein Weltrekordler dabei ist. Obwohl dies ein Ort ist, an dem vermutlich mehr Marathonläufe in einem Jahr als irgendwo anders stattfinden. Verantwortlich fürs Ganze ist vor allem besagter Weltrekordläufer: Christian Hottas (57), Hausarzt und Sportmediziner in Sasel, hat fast 2100 Marathonläufe absolviert. Pro Jahr kommen mindestens 120 dazu. Die Volksdorfer Teichwiesen spielen dabei eine wichtige Rolle. Christian Hottas hat dort seit dem 29. September 2000 mehr als 1060 Marathonläufe organisiert. Der 2,583 Kilometer lange Rundkurs wurde seit Mitte der 80er-Jahre für den jährlichen Silvesterlauf (10 Kilometer) genutzt. Die sehr aktive Hamburger Läuferszene hat dabei rasch erkannt, dass der idyllische Ort im Wald mit seinem günstigen Streckenprofil auch für die volle Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern geeignet sei. Insbesondere für den exklusiven „Club der 100“, dessen Mitglieder Marathonläufe „sammeln“, boten sich die Teichwiesen an.

Christian Hottas ist seinen ersten Marathon im April 1987 in Hamburg gelaufen. Seine persönliche Bestzeit erreichte er mit 2:59:20 Stunden 1990 in Schwerin. Er war ein ausgesprochener Extremsportler, doch seine Haltung zum Laufen hat sich vollkommen verändert, seit er 2005 seine Partnerin, die an Krebs erkrankt war, verlor. Danach wollte Hottas ganz mit dem Laufen aufhören, hat dann aber einen Weg gefunden, wie es weitergehen kann. „Ich habe das entspannte Laufen wiederentdeckt. Das ist auch eine Form von Therapie, man kriegt den Kopf dabei frei“, sagt er.

Das Wichtigste ist inzwischen der Spaß. Hottas: „Es ist für mich Lebensqualität, wenn wir zusammen laufen.“

Die Teichwiesen-Marathons haben im Schnitt nur etwa sechs Teilnehmer. Neue sind immer willkommen. Kostenbeitrag 5 Euro. Infos finden Sie auch unter www.teichwiesen.myblog.de