Mit dieser Summe lassen sich die Schlaglöcher stopfen. Eine wirkliche Grundsanierung kommt weit teurer und momentan wird nur ausgebessert.

Winsen. Rund sechs Millionen Euro müsste der Landkreis Harburg für die Reparatur der Winterschäden seiner Kreisstraßen ausgeben. Das ist das Ergebnis einer ersten Bestandsaufnahme des Betriebes Kreisstraßen der Kreisverwaltung nach dem strengen Winter. Diese Summe wurde jetzt den Mitgliedern des Kreisausschusses in nicht öffentlicher Sitzung präsentiert. CDU-Fraktionschef Dr. Hans-Heinrich Aldag sagte im Anschluss: "Uns war von vorne herein klar, das die Straßen im schlechten Zustand sind. Aber wir haben jetzt eine Ebene erreicht, wo man sagen muss, es gibt eigentlich keine Straße mehr im Landkreis, die nicht kaputt ist."

Mit dieser Investition von sechs Millionen Euro könnte das 423 Kilometer lange Straßennetz, das in die Zuständigkeit des Kreises fällt, lediglich repariert werden. Eine Grundsanierung der Straßen, die viele Buckelpisten im Kreis dringend nötig hätten, wäre damit nicht zu finanzieren. Wie berichtet, hatten CDU und FDP kurz vor der Kreisausschusssitzung Anfang der Woche gefordert, die Kreisverwaltung mit einer zweiten Bestandsaufnahme zu beauftragen. Dieser Antrag ging einstimmig im Kreisausschuss durch.

Uwe Karsten, Bereichsleiter Kreisstraßen und seine Abteilung werden jetzt prüfen, welche Straßen unbedingt grundsaniert werden müssten. Denn nach Jahren der Flickschusterei sind viele Kreisstraße nicht mehr nur in der Fahrbahndecke kaputt, auch die Unterbauten sind teilweise extrem angegriffen. Aldag: "Mit diesen Sanierungen für sechs Millionen Euro hätten wir nur eine weitere Flickschusterei an unseren Straßen und spätestens nach dem nächsten strengen Winter die selben Probleme wie jetzt."

In Karstens Sanierungstopf für dieses Jahr liegen nur knapp 700 000 Euro. Mit dem Geld ließen sich nicht einmal die gröbsten Schäden mehr reparieren. Laut Vorlage der Verwaltung zur Sitzung des Kreisausschusses müssten zwei Straßen sofort saniert werden: die Kreisstraße 54 zwischen Buchholz und Klecker Wald, Kostenpunkt rund 560 000 Euro, und die K 76 (Ortsdurchfahrt Bütlingen), Kostenpunkt etwa 180 000 Euro. Theoretisch wäre damit der Finanztopf leer. Mit Fördergeldern oder Soforthilfe-Programmen aus Berlin oder Hannover ist nicht zu rechnen, und der Haushalt des Landkreises Harburg ist im Minus. Also muss der Kreis Kredite aufnehmen oder Haushaltsposten umschichten, in anderen Bereichen streichen. Dass die Mehrheitsgruppe aus CDU und FDP im Kreistag dazu bereit wäre, hat sie bereits in ihrem Antrag bekundet.

Kreishaus-Sprecher Georg Krümpelmann: "Im Wirtschaftsausschuss wird der Kreistag über entsprechende Summen für den Nachtragshaushalt diskutieren." Die endgültige Liste mit allen Sanierungsmaßnahmen inklusive der dringend erforderlichen Grundsanierungen soll dann den Mitgliedern des Kreisentwicklungsausschusses in seiner Sitzung am 3. Mai präsentiert werden. Danach wird der Kreistag über kaputte Straßen entscheiden.