Hamburg Marketings unpassende Facebook-Einladung

Zugegeben, es ist keine leichte Aufgabe, die Werbetrommel für Hamburg bei jungen Leuten zu rühren, ohne massiv aufs Internet zu setzen. Aber die Idee von Hamburg Marketing, via Facebook zu einer Freibierparty an der Elbe zu laden, aktiviert bei Betrachtern der Ü-30-Generation sofort den inneren "Gefällt mir nicht"-Button. Ein mehr oder weniger unkontrolliertes Saufgelage passt nicht zur Hansestadt. Und vor dem Hintergrund der missglückten Facebook-Masseneinladungen der jüngsten Vergangenheit ist die schwer steuerbare Aktion geradezu grob fahrlässig zu nennen. Dass auch die Resonanz aus Polizei und Politik am Wochenende auf die "Kreativität" von Hamburg Marketing negativ ausfiel, war nur allzu verständlich und das schnelle Einkassieren der Veranstaltung hinter den Kulissen begrüßenswert.

Bereits nach der unfreiwilligen Einladung von 1400 Geburtstagsgästen im Fall von Thessa, 16, aus Bramfeld und anderen Vorfällen bundesweit hatte sich die Politik der anonymen Masseneinladungen angenommen. Facebook hat Entgegenkommen signalisiert. Näheres soll bei der nächsten Innenministerkonferenz besprochen werden. Dabei werden auch Vertreter aus Hamburg am Tisch sitzen. Sie werden sich fragen lassen müssen, ob die städtischen und stadtnahen Institutionen den Ernst der Situation im realen Leben begriffen haben.