pam/jh Norderstedt - Wer ist wer? Diese Frage musste sich Schwimmtrainer Jörg Freyher oft stellen, als Anita und Claudia Plewka im Juni 1998 vom Hamburger SC zur Startgemeinschaft Wasserratten wechselten. Die beiden eineiigen Zwillinge kamen sofort in die Leistungsgruppe und brachten nicht nur den Trainer, sondern auch ihre neuen Schwimmkameraden zur Verzweiflung.

Mittlerweile kann der Coach die beiden Schwestern an ihrem Schwimmstil und auch an ihren Leistungen unterscheiden. Im Moment hat Anita Plewka die Nase vorn. Sie überzeugte bei den Deutschen Meisterschaften in Bad Mergentheim und sicherte sich unlängst vier Jahrgangstitel bei den Landesmeisterschaften.

Überhaupt gehen die beiden 16-Jährigen im Schwimmsport eher getrennte Wege. Während sich Anita auf der 400-Meter-Lagenstrecke wohl fühlt, bevorzugt Claudia die 100 und 200 Meter Rücken.

Die Zwillinge missbrauchen ihre Ähnlichkeit aber nicht, um bei Wettkämpfen unter falschem Namen zu starten. Der persönliche Ehrgeiz überwiegt halt. Und auch in der Fritz-Schumacher-Gesamtschule sitzen die beiden Mädchen in unterschiedlichen Klassenräumen. "Das haben wir aus Rücksicht auf die Lehrer gemacht."

In ihrer Freizeit gehen die Plewkas ebenfalls getrennte Wege. "Wir unternehmen längst nicht alles gemeinsam", sagt Anita. Auch in Kleidungsfragen gibt es unterschiedliche Ansichten.

Beim Besorgen der Weihnachtsgeschenke haben sich die die Zwillinge abgesprochen. Was den Musikgeschmack angeht, sind sich Anita und Claudia Plewka nämlich fast immer einig . . .

Die Unterschiede könnten kaum größer sein

"Was, ihr seid Zwillinge? Kaum zu glauben, ihr seht ja nicht mal wie Geschwister aus." Diesen Spruch kennen die beiden 15-jährigen Schwestern Sabine und Sonja Bättjer aus Norderstedt nur zu genau. Ein typisches Zwilingspärchen geben die beiden Leichtathletinnen der LG Alsternord in der Tat nicht ab. Sabine hat schulterlanges, gewelltes Haar und misst 1,75 Meter. Sonja überragt ihre Schwester um sechs Zentimeter. Sie trägt die Haare glatt und kurz.

Aber nicht nur äußerlich unterscheidet sich das zweieiige Duo. "Eigentlich sind wir völlig verschieden, haben total unterschiedliche Charaktere", erzählt Sabine, die eine Minute älter als ihre Schwester ist. "Ich bin eher die Leise, Sonja ist die Laute."

"Moment mal", widerspricht ihre Schwester entschieden, "das stimmt doch gar nicht. Du bist die Unternehmungslustigere, ich bin eher zurückhaltend" - nicht einmal hier ist sich das grundverschiedene Duo einig.

Während Sabine die 9. Klasse des Lise-Meitner-Gymnasiums besucht und noch keinen Berufswunsch hat ("Das ist noch so weit weg, erst kommt das Abi"), bereitet sich Sonja (10. Klasse der Realschule des Schulzentrums Süd) bereits auf ihren Schulabschluss vor. "Danach bewerbe ich mich für eine Ausbildung als Säuglingsschwester."

Und was ist mit Freunden und Musik? "Total verschieden. Jeder hat seinen eigenen Freundeskreis." Darin sind sie sich einig. Sabine hört am liebsten Punk, Sonja fährt auf Schlager und Hip Hop ab.

Beim Sport sind die Schwestern bisher gemeinsame Wege gegangen. Schon mit acht Jahren sprangen, liefen und warfen sie bei der Leichtathletikgemeinschaft Alsternord um die Wette. "Der Konkurrenzkampf war immer groß zwischen uns", sagt Sabine mit etwa Wehmut in der Stimme. Grund: Für sie ist Schluss mit dem Leistungssport. "Vor drei Monaten wurde bei mir eine Verdrehung der linken Hüftpfanne festgestellt. Ich werde im kommenden Jahr operiert, Leichtathletik darf ich nicht mehr machen."

Turnen und Reiten macht ihnen besonders viel Spaß

Eineiige Zwillinge sind Jennifer und Jasmin Witt (8) nicht. Aber was die körperliche Betätigung angeht, sind sich die beiden Norderstedterinnen einig. Kunstturnen und Reiten - beides macht den sportlichen Zwillingsschwestern Spaß. So wird nicht nur gemeinsam im Norderstedter Kunstturnzentrum bei Maxi Gnauck trainiert. Auch das Voltigieren beim Norderstedter SV hat es ihnen angetan.

Viel Zeit für unterschiedliche Interessen bleibt nicht. Mutter Anja ist deshalb ganz glücklich, dass ihre Töchter in der Grundschule Friedrichsgabe in verschiedenen Klassen untergebracht sind. "Wir möchten, dass beide ihren eigenen Weg gehen. Charakterlich sind sie sowieso grundverschieden. Jennifer ist eher ein ruhiger und ausgeglichener Typ, Jasmin ein wahres Energiebündel", so Anja Witt.

Vielleicht entdecken Jasmin und Jennifer Witt ja irgendwann auch ihre Leidenschaft für den Judosport. Verwunderlich wäre das sicher nicht. Schließlich ist Vater Thomas als Trainer und Pressesprecher beim 1. SC Norderstedt aktiv.

Während der Festtage legen die Zwillinge eine kurze Sportpause ein. Damit unter dem Weihnachtsbaum nicht die gleichen Geschenke liegen, haben Jasmin und Jennifer vorgesorgt. Anja Witt: "Sie haben sich natürlich abgesprochen. Die verschiedenen Spielsachen werden dann nach der Bescherung einfach gemeinsam benutzt."