Berlin. Berlin ruft wegen des Starkregens den Ausnahmezustand aus. Mehr als 2500 Mal muss die Feuerwehr ausrücken. Und es soll weiterregnen.

Hauptstadt unter Wasser: Stundenlanger Starkregen, vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen haben der Berliner Feuerwehr auch in der Nacht schwer zu schaffen gemacht. Örtlich fiel binnen weniger als 24 Stunden mehr als doppelt so viel Regen wie normalerweise im ganzen Juni.

Bis kurz vor Mitternacht zählte ein Sprecher fast 1400 wetterbedingte Einsätze in der Hauptstadt. Insgesamt rückte die Feuerwehr bis Mitternacht 2536 Mal aus, teilte sie bei Twitter mit. Bereits um 20.25 Uhr war die 2000er-Marke geknackt. „So viele sind es typischerweise sonst nur in der Silvesternacht“, hieß es in einem Tweet.

Haus wegen Einsturzgefahr evakuiert

Im Stadtteil Charlottenburg musste ein von den Wassermassen unterspültes Haus wegen möglicher Einsturzgefahr evakuiert werden. Erst am frühen Freitagmorgen konnten die 18 Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren – ein Statiker gab Entwarnung.

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U-Bahnhöfe liefen voll mit Wasser, eine der fünf meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands, die A100, blieb wegen Überschwemmung in Tunnelbereichen auch nachts abschnittweise gesperrt. Auf dem Flughafen Tegel wurden Flüge gestrichen und Maschinen umgeleitet. Am späten Abend teilte die Flughafengesellschaft dann mit, dass eine Ausnahme vom Nachtflugverbot erteilt wurde, um vielen Fluggästen die Weiterreise zu ermöglichen.

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143,5 Liter Regen pro Quadratmeter

In Tegel gingen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) von Donnerstag 11 Uhr bis zum frühen Freitagmorgen 143,5 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Das langjährige Mittel für den Monat Juni liegt dort bei 70,9 Liter.

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Auf zahlreichen Berliner Straßen stand das Wasser zeitweise knöchelhoch, Taxis waren nur schwer zu bekommen, der S-Bahn-Verkehr war zeitweise gestört, Busse fuhren teils nur mit großer Verspätung. Die Innenstadt war am Donnerstag teilweise lahmgelegt. Beim Notruf hingen Anrufer zeitweise minutenlang in der Warteschleife fest.

Drei Verletzte bei Unfall mit Feuerwehrwagen

Auch das Technische Hilfswerk unterstützte die Berliner Feuerwehrleute. Im Stadtteil Charlottenburg gab es am späten Abend einen Unfall zwischen einem Leiterwagen der Feuerwehr und einem Auto. Drei Menschen wurden dabei verletzt, darunter zwei Feuerwehrleute. Weitere Menschen kamen in Berlin nicht zu Schaden.

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In Brandenburg beruhigte sich die Lage am frühen Morgen etwas. Besonders betroffen war bis dahin der Süden des Bundeslands im Raum Oranienburg. Mehr als 400 Einsatzkräfte waren dort bis zum frühen Morgen im Einsatz. Immer wieder musste auch das Technische Hilfswerk mithelfen, um Häuser, Straßen und ganze Firmen von den Wassermassen freizupumpen. Es kam zu mehreren Unfällen mit Leichtverletzten.

Straßen auch in Hannover überflutet

Auch die Landeshauptstadt war betroffen. 46 Mal rückte die Feuerwehr in Potsdam wegen überfluteter Straßen und vollgelaufener Keller aus.

Der DWD hatte am Abend seine Starkregen-Warnungen auf Norddeutschland ausgeweitet. Besonders heftig erwischte es dort zunächst einige Regionen Niedersachsens. In Hannover standen zahlreiche Straßen unter Wasser. Auch die Medizinische Hochschule sowie das Firmengelände des Reifenherstellers Continental waren betroffen. 175 wetterbedingte Einsätze zählte die Feuerwehr bis zum späten Abend.

Firmendach in Oldenburg eingestürzt

Im Raum Oldenburg stürzte das Dach einer Firma unter den Wassermassen ein. Verletzt wurde auch hier niemand.

Berlin nach Starkregen unter Wasser

Nach heftigen Starkregenfällen in Berlin herrscht Ausnahmezustand in Berlin. Die Feuerwehr rückte mehr als 2500 Mal aus – so häufig, wie sonst nur in der Silvesternacht.
Nach heftigen Starkregenfällen in Berlin herrscht Ausnahmezustand in Berlin. Die Feuerwehr rückte mehr als 2500 Mal aus – so häufig, wie sonst nur in der Silvesternacht. © Reto Klar | Reto Klar
Keller und U-Bahnstationen stehen unter Wasser und müssen ausgepumpt werden.
Keller und U-Bahnstationen stehen unter Wasser und müssen ausgepumpt werden. © Reto Klar | Reto Klar
Ganze Straßenzüge sind überflutet. Knöchel-, manchmal sogar knietief, stehen die Passanten im Wasser.
Ganze Straßenzüge sind überflutet. Knöchel-, manchmal sogar knietief, stehen die Passanten im Wasser. © Reto Klar | Reto Klar
Ein Mann muss seinen Motorroller durch die Wassermassen schieben.
Ein Mann muss seinen Motorroller durch die Wassermassen schieben. © Reto Klar | Reto Klar
Das Unwetter sorgt für chaotische Verhältnisse im Straßenverkehr.
Das Unwetter sorgt für chaotische Verhältnisse im Straßenverkehr. © dpa | Wolfgang Kumm
Wer nicht unbedingt vor die Tür muss, bleibt lieber im Trockenen.
Wer nicht unbedingt vor die Tür muss, bleibt lieber im Trockenen. © Reto Klar | Reto Klar
Die Straßen haben sich in Wasserstraßen verwandelt.
Die Straßen haben sich in Wasserstraßen verwandelt. © Reto Klar | Reto Klar
Nicht nur im Straßenverkehr sorgt der anhaltende Regen für Chaos. Auch im Flugverkehr am Flughafen Tegel kommt es zu Verzögerungen.
Nicht nur im Straßenverkehr sorgt der anhaltende Regen für Chaos. Auch im Flugverkehr am Flughafen Tegel kommt es zu Verzögerungen. © dpa | Paul Zinken
Reisende warten auf ein Taxi.
Reisende warten auf ein Taxi. © dpa | Paul Zinken
Nicht überall ist es leicht, an ein Taxi zu kommen. Denn auch die Taxifahrer kämpfen mit den Wassermassen.
Nicht überall ist es leicht, an ein Taxi zu kommen. Denn auch die Taxifahrer kämpfen mit den Wassermassen. © Reto Klar | Reto Klar
Im Berliner Stadtteil Moabit ist am Spreeufer ein Baum umgekippt.
Im Berliner Stadtteil Moabit ist am Spreeufer ein Baum umgekippt. © dpa | Martin Klostermann
Manche Touristen wollen sich von dem Wetter den Besuch des Brandenburger Tors dennoch nicht vermiesen lassen.
Manche Touristen wollen sich von dem Wetter den Besuch des Brandenburger Tors dennoch nicht vermiesen lassen. © dpa | Wolfgang Kumm
Ganz in der Nähe hat der Regenschauer die Prachtstraße Unter den Linden in eine Wasserstraße verwandelt.
Ganz in der Nähe hat der Regenschauer die Prachtstraße Unter den Linden in eine Wasserstraße verwandelt. © dpa | Wolfgang Kumm
Wenn das Wasser nicht nur von oben kommt, hilft auch ein Schirm kaum noch.
Wenn das Wasser nicht nur von oben kommt, hilft auch ein Schirm kaum noch. © Reto Klar | Reto Klar
Auch nördlich von Berlin, in Oranienburg, sind die Straßen überflutet.
Auch nördlich von Berlin, in Oranienburg, sind die Straßen überflutet. © dpa | Christian Pörschmann
Die Polizei hat die Straßen in Oranienburg teilweisegesperrt. Ein Kleinwagen schwimmt in einer überfluteten Bahnunterführung.
Die Polizei hat die Straßen in Oranienburg teilweisegesperrt. Ein Kleinwagen schwimmt in einer überfluteten Bahnunterführung. © dpa | Bernd März
Auch für Freitag sagt der Wetterdienst für Berlin und das Umland heftige Regenfälle voraus.
Auch für Freitag sagt der Wetterdienst für Berlin und das Umland heftige Regenfälle voraus. © dpa | Wolfgang Kumm
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Die übrigen norddeutschen Bundesländer blieben vorläufig von heftigeren Wasserschäden verschont. Zwar meldeten mehrere Feuerwehr- und Polizeidienststellen starken Regen. Zu größeren Einsätzen kam es aber zunächst nicht. „Wir mussten bislang kein einziges Mal wegen des Wetters ausrücken“, sagte ein Polizeisprecher in Hamburg. „Nicht mal ein Keller ist vollgelaufen.“

Wetterdienst warnt auch für Freitag vor Starkregen

Nahe Rostock kam bei starkem Regen ein Lastwagen von einer Bundesstraße ab, prallte gegen einen Baum und kippte um. Weil der Fahrer zunächst zu Fuß von der Unfallstelle flüchtete, war unklar, ob nicht auch andere Ursachen für den Unfall in Frage kommen, wie die Polizei mitteilte. Nach Angaben der Polizei waren einige Warnungen für Mecklenburg-Vorpommern im Laufe der Nacht abgeschwächt worden.

Für die Länder Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern hatte der Deutsche Wetterdienst in der Nacht auch für den gesamten Freitag vor langanhaltendem Starkregen gewarnt. (dpa)