Köln. Alice Schwarzer und Jörg Kachelmann sind nicht gut aufeinander zu sprechen. Nun setzten sie ihre Fehde in einem vollen Hörsaal fort.

An diesen Vortrag werden sich die anwesenden Studenten vermutlich noch lange erinnern – und das liegt weder am Thema noch an der Vortragenden, sondern an einem der Zuschauer. Frauenrechtlerin Alice Schwarzer diskutierte an der Universität Köln über „(Sexual)Gewalt gegen Frauen und Recht“, als sich Wetterexperte Jörg Kachelmann im Publikum zu Wort meldete.

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Der Moderator und Schwarzer sind seit Kachelmanns Vergewaltigungsprozess im Clinch. Gegen Schwarzers Berichterstattung über den Prozess hatte Kachelmann mehrere Unterlassungsklagen eingereicht. Schwarzer hingegen hatte immer wieder vor allem die Berichterstattung von „Spiegel“ und „Zeit“ angeprangert, die damals schon vor Prozessbeginn von Kachelmanns Unschuld felsenfest überzeugt gewesen seien, so ihr Vorwurf. Darüber sprach sie auch in ihrem Vortrag in Köln.

Kachelmann: „Ich bin Opfer eines Verbrechens geworden“

Was Schwarzer nicht ahnte: Kachelmann und sein Anwalt saßen inmitten der Studenten. Und Kachelmann nutzte seine Chance in der abschließenden Diskussionsrunde: „Danke, dass ich heute Abend hier sein darf. Ich habe meinen Namen oft gehört...“ Doch Schwarzer, vielleicht vom Scheinwerferlicht geblendet, erkannte Kachelmann nicht sofort.

„Wer sind Sie denn?“, fragte die Feministin. „Mein Name ist Jörg Kachelmann“, kam die Antwort. Er sei das Opfer eines Verbrechens geworden. Kachelmann war 2011, vom Vorwurf seine Ex-Freundin vergewaltigt zu haben, freigesprochen worden. Und dann legte er los.

„Es gibt auch weibliche Verbrecherinnen“, rief er in den Hörsaal und erhielt dafür Buh-Rufe. Schließlich sei er freigesprochen worden und „in diesem Saal gibt es nur eine Vorbestrafte und die sitzt da vorne“, beendete er sein kurzes Intermezzo und deutete dabei auf Schwarzer. Ein Verweis auf Schwarzers Verurteilung wegen Steuerhinterziehung.

Schwarzer: „Bin gerührt“

Auch Anwalt Jürgen Schwenn meldete sich zu Wort, um mit der aus seiner Sicht falschen Charakterisierung seiner Person aufzuräumen. Und Schwarzer? Sie hörte sich alles an und gestand am Ende: „Donnerwetter, das ist eine Ehre. So tief sitzt das, es ist so ein leidenschaftliches Ding, dass die beiden Herren aus Hamburg und Zürich anreisen. Ich bin – und das meine ich ernst – irgendwie gerührt.“

Ein Video auf Twitter zeigt Alice Schwarzers Reaktion. Damit wird die Fehde zwischen Kachelmann und Schwarzer wohl weiter gehen. (kge/kg)

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