Berlin. Auch Namibia hat sich mit einem Video beim US-Präsidenten Trump vorgestellt. Aufgerufen zu dem Satire-Wettbewerb hatte Jan Böhmermann.

Beim von Jan Böhmermann ausgerufenen Wettbewerb „#everysecondcounts“ haben sich schon zahlreiche EU-Länder satirisch dem neuen Präsidenten Donald Trump vorgestellt. Die Videos wurden von Satirikern aus den jeweiligen Ländern gemacht. In den Beiträgen stellen sie auf heitere Weise die Besonderheiten ihrer Staaten heraus – in der parodierten Stimme und Sprache des neuen US-Präsidenten.

Während Satiriker Böhmermann möglichst viele EU-Staaten zum Mitmachen motivieren wollte, kommt jetzt ein überraschender Kandidat ins Feld: das südwestafrikanische Land Namibia. Das möchte den EU-Ländern offenbar ihren zweiten Platz hinter Amerika nicht streitig machen – und möchte lieber außer Konkurrenz selbst „first“ sein. Wenigstens in Afrika.

Braai statt Burger

„Nam“ präsentiert sich also Trump, nein, nicht „Viet-NAM“! Namibia, „das beste Land in Afrika“, mit der besten Kultur, die man auch „Nam Flavour“ nenne. Außerdem, für den US-Präsidenten besonders interessant: Er liebe ja Mauern. Und auch Namibia habe eine große Mauer – um das sogenannte Staatshaus. Quasi das Weiße Haus Namibias, sogar größer. Und an der Mauer sei sogar – auch das dürfte Trump gefallen – eine relativ kitschige Goldverzierung. Und das beste: Sie wurde von China gebaut. Naja, zumindest von Chinesen.

Amerikanische Burger seien gut und schön, heißt es weiter. Aber in Namibia habe man das sogenannte „Braai“, das Grillen enormer Mengen Fleisch. Statt Fernsehen gebe es „Bushman TV“ – man sitzt am Lagerfeuer und starrt hinein oder in die Ferne. Da gebe es übrigens auch keine „Fake News“.

Besseres Bier als in Deutschland

Zudem wisse man in Namibia, dass Trump gern große goldene Trump-Türme mag. Auch in Namibia habe man einen Turm. Das Unabhängigkeitsmuseum. Das wurde sogar von Nordkorea gebaut. Die bauten Namibia sowieso im Grunde alles, was dessen Regierung will. Warum, sei eigentlich nicht klar. Eine Anspielung darauf, dass Namibias Regierung gern Staatsaufträge an eine nordkoreanische Baufirma und das dortige Regime vergibt, statt namibische Firmen zum Zuge kommen zu lassen. Die bringen dann ihre eigenen Arbeiter mit.

Auch das Bier sei natürlich das beste der Welt. Sogar besser als in Deutschland, weil man dort ja den EU-Normen gemäß braue, in der deutschen Ex-Kolonie Namibia aber nach dem deutschen Reinheitsgebot. Die namibische Musik sei international leider nicht so bekannt. Aber nur, weil die Musikindustrie manipuliert sei. Das sei ja klar.

In Afrika will Namibia „first“ sein

Hinter dem Video steckt übrigens der namibische Musiker „Ees“, bürgerlich bekannt als Eric Sell. Der Deutschstämmige hat es in Zusammenarbeit mit dem Touristikanbieter „Gondwana collection“ produziert.

Namibia nimmt außerdem für sich in Anspruch, den größten Canyon der Welt zu haben – den Fischfluss-Canyon. Der sei nämlich größer als der Grand Canyon in den USA. Man verstehe natürlich die Botschaft „America first“. Aber auf welchem Kontinent gelte die? In Afrika, soviel ist sicher, sei jedenfalls Namibia „first“.

Dieser Text erschien zuerst auf www.morgenpost.de