Berlin. Belgische Behörden waren schon seit Juni über Fipronil in Eiern informiert. Die Grünen fordern einen besseren Schutz für Verbraucher.

Die Grünen fordern angesichts der jüngsten Giftfunde in Eiern eine Kennzeichnungspflicht auch für alle Eierprodukte wie Nudeln oder Kekse. Wie beim Herkunftsstempel auf Eiern sollten

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einen individuellen Nummerncode erhalten, der aufzeigt, aus welchem Betrieb die verwendeten Eier stammen. Dies geht aus einem Sieben-Punkte-Forderungsplan von Mitgliedern der Grünen im Bundestag hervor, der dieser Redaktion vorliegt. Nur so könnten die Verbraucher vor belasteten Eierwaren gewarnt und diese bei Bedarf gezielt aus den Verkaufsregalen entfernt werden.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Katrin Göring-Eckardt.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Katrin Göring-Eckardt. © REUTERS | Hannibal Hanschke

„Wir fordern dringend auch eine Information auf verarbeiteten Produkten, die Eier enthalten, aus welchem Betrieb diese stammen. Verbraucherinnen und Verbraucher haben mehr Schutz verdient“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, dieser Redaktion. Zudem fordern die Grünen zum Schutz von Verbrauchern und Bienen ein umfassendes Verbot des Insektizids Fipronil in der Landwirtschaft.

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wirke ähnlich wie die Neonikotinoide schon in sehr geringen Mengen schädlich auf Bestäuber wie Bienen und andere Insekten.

Strengere Überwachung und Lebensmittelsicherheit

Doch nicht nur das Gift in den Eiern, sondern auch der Umgang mit dieser Gefährdung ist aus Sicht der Grünen ein Skandal. „Wir brauchen erstens rückhaltlose Aufklärung. Und zweitens schnellere und bessere Auskünfte statt unklare Informationshäppchen durch einen überforderten Landwirtschaftsminister“, kritisierte Göring-Eckardt. Mittlerweile seien laut niederländischer Behörde in 138 Betrieben Eier gefunden worden, die mit Fipronil belastet seien.

Unterdessen wurde am Sonnabend bekannt, dass die belgischen Behörden bereits seit Anfang Juni über einen Fipronil-Verdachtsfall informiert wurden. Dennoch habe die Behörde entschieden, den Verdacht nicht öffentlich zu machen. „Das war, damit die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit machen konnte“, sagte eine Sprecherin der Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK in Brüssel. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen Betrugs.

Rund zehn Millionen belastete Eier in Deutschland verkauft

So meldeten die Behörden die Fälle der EU-Kommission erst am 20. Juli. Die giftige Substanz gelangte nach derzeitigem Stand der Ermittlungen über das Reinigungsmittel Dega-16 in die Ställe. Mutmaßlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt. Geschätzt rund zehn Millionen belastete Eier aus den Niederlanden sind bislang in Deutschland verkauft worden.

Die Grünen-Abgeordneten Nicole Maisch und Friedrich Ostendorff fordern deshalb zudem, das System der Lebensmittelsicherheit und Überwachung auf den Prüfstand zu stellen: „Der Fipronilskandal ist ein weiterer Beleg dafür, dass dieses System für den Krisenfall nicht taugt.“