Berlin. Am 14. Juli 2016 raste in Nizza ein Lkw-Attentäter in eine Menschenmenge. Bis heute sind Fragen offen. Ein Rückblick zum Jahrestag.

Es war eine Nacht des Horrors: 30.000 Menschen wollen sich am 14. Juli 2016 auf der Strandpromenade im südfranzösischen Nizza das Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag anschauen, als kurz vor 23 Uhr ein Attentäter mit einem Lastwagen eine Polizeisperre durchbricht.

Der Mann rast mitten in die feiernde Menschenmenge. Es war

innerhalb von eineinhalb Jahren in Frankreich. An diesem Freitag jährt er sich zum ersten Mal. Ein Rückblick.

Was genau ist damals passiert?

Das Feuerwerk ist gerade vorbei, die Zuschauer an der Promenade des Anglais wollen den Heimweg antreten oder in den Bars der Stadt weiterfeiern. Plötzlich ist ein weißer Lastwagen zu sehen, der zunächst Schritttempo fährt. Ungewöhnlich, weil die Straße eigentlich für die Feierlichkeiten gesperrt ist.

An einer Kreuzung tritt der Fahrer aufs Gas und

Panik bricht aus. Der Fahrer kommt fast zwei Kilometer weit, hunderte Menschen können nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Aus dem Lastwagen heraus wird geschossen. Die Polizei erwidert das Feuer und tötet den Fahrer.

Wie viele Opfer forderte der Anschlag?

Bei dem Anschlag starben 86 Menschen, darunter auch Kinder. Mehr als 400 Passanten werden verletzt. Unter den Toten sind auch eine Lehrerin und zwei Schülerinnen der Berliner Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule. Sie waren mit dem Abitur-Jahrgang auf Klassenfahrt an der Côte d’Azur. Die Lehrerin und die beiden Schülerinnen galten zunächst als vermisst. Ein weitere Schülerin wurde verletzt.

Wer war der Täter?

Die örtliche Tageszeitung „Nice Matin“ nannte früh den Namen

den die Polizei später als Täter bestätigte. Ein 31 Jahre alter Tunesier, der legal in Nizza lebte. Er war als Lieferant tätig und geschiedener Vater von drei Kindern. Er war der Polizei wegen Gewaltverbrechen bekannt, trank und nahm Drogen. Als radikalisiert galt er bis zum Attentat jedoch nicht.

Die Ermittler fanden in dem Lastwagen seinen Führerschein sowie eine Kreditkarte auf seinen Namen und ein Handy. Per SMS hatte er kurz vor der Tat nach „mehr Waffen“ gefragt. Den Lastwagen hatte der Attentäter zuvor gemietet und die Strandpromenade ausgekundschaftet.

Was war sein Motiv?

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte für sich beansprucht, das Attentat geplant zu haben. Sie bezeichnete Bouhlel als „Soldaten“ des IS. Erste Ermittlungen wiesen auf eine schnelle Radikalisierung hin. Er soll auch aufgehört haben, Alkohol zu trinken.

Terror-Organisation IS: Das will der Islamische Staat wirklich

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    Trotz der IS-Erklärung sind jedoch bis heute keine Verbindungen zur Terrororganisation bekannt. Fest steht aber: Bereits 2010 hatte der IS Lastwagen als Mordinstrument empfohlen und gedroht, dass diese Art von Anschlag Schule machen werde.

    Welche Folgen hatte der Anschlag?

    In Frankreich hat die Attacke heftige Diskussionen ausgelöst. Nach dem dritten großen Anschlag in wenigen Monaten griff die Opposition die Regierung scharf an. Angehörige und Opfer fragen zum Teil bis heute nach der Verantwortung für mögliche Versäumnisse bei den Sicherheitsmaßnahmen. Außerdem wurde der Ausnahmezustand in Frankreich verlängert. Er hätte eigentlich am 26. Juli 2016 auslaufen sollen.

    Nach Nizza ereigneten sich

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    nach dem gleichen Muster. Mit geliehenen oder gekaperten Fahrzeugen töteten Attentäter im Dezember 2016 zwölf Menschen in Berlin, vier im März 2017 in London, fünf Anfang April in Stockholm sowie acht Menschen Anfang Juni erneut in London. Viele Städte versuchen seitdem, öffentliche Plätze oder Veranstaltungen

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    (mit dpa)