Berlin/Hamburg. Die Gewalt rund um den G20-Gipfel hat die Politik aufgeschreckt. Aber wie reagieren? Die Politiker überbieten sich förmlich mit Ideen.

  • Die Bilder der sinnlosen Zerstörungswut beim G20-Gipfel rufen die Politik auf den Plan.
  • Unter den Ideen macht ein Vorstoß von Justizminister Heiko Maas besonders Furore.
  • Neben einer europaweiten Extremistendatei fordert er auch Aktionen wie „Rock gegen Links“.

Extremisten-Dateien, harte Gerichtsurteile, Grenzkontrollen, Rock-Events – die Bilder der brennenden Autos und

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haben in der Politik einen Aktionismus ausgelöst. Aus allen Parteien gibt es Vorschläge und Ideen, wie solche Zustände künftig vermieden werden können – und wie den linken Gewalttätern beizukommen sein könnte.

Justizminister Heiko Maas (SPD) beispielsweise sprach sich für

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. Auf die Frage der „Bild“-Zeitung „Also Sie wünschen sich ein ,Rock gegen Links?’“, antwortete der Minister: „Ja, ein ‚Rock gegen links‘ oder was auch immer. Das werden diejenigen entscheiden müssen, die das dann auf die Beine stellen. Aber so etwas kann doch nicht ohne gesellschaftliche Reaktion bleiben.“

Nach den Hamburger Krawallen hatten vor allem konservative Politiker der SPD vorgeworfen, sie sei bei der Beurteilung politisch motivierter Gewalt auf dem linken Auge blind.

„Rock gegen Rechts“ seit Jahren etabliert

„Rock gegen Links“ wäre das Gegenstück zum „Rock gegen Rechts“. Unter diesem Motto werden seit Ende der 70er-Jahre in Deutschland Musik-Festivals gegen Rechtsextremismus organisiert. Daran nahmen bekannte Pop-Musiker wie Udo Lindenberg, Peter Maffay und Wolfgang Niedecken teil.

Die positive Reaktion von Maas auf den Vorschlag der „Bild“-Zeitung stieß in den sozialen Netzwerken gleich auf kritische Resonanz. So fragt sich einer, wer denn da auftreten solle:

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Auch diese Twitterin fand nicht eben lobende Worte für den Minister:

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Doch Maas nannte auch andere Maßnahmen. So sprach er sich für eine europaweite Extremisten-Datei aus. „Wir haben im Extremistenbereich keine ausreichende Datengrundlage in Europa. Das hat der G20-Gipfel in Hamburg deutlich gemacht“, sagte er dem Blatt. Eine große Zahl der Gewalttäter sei aus dem Ausland nach Hamburg gekommen. Deshalb benötige man innerhalb der EU „eine Datei, auf die alle Länder zugreifen können“. Mithilfe einer solchen Datei könnten Behörden bei derartigen Ereignissen bereits Leute an den Grenzen abweisen.

Auch CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer erklärte, er halte eine „europäische Extremistendatei für Linksradikale für sehr sinnvoll und unterstützenswert“. Er sprach sich zugleich für eine Schließung von Autonomen-Zentren wie der Roten Flora in Hamburg und in der Rigaer Straße in Berlin aus.

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      Kontrollen an Grenzen ausweiten

      Mayer forderte zudem eine Fortsetzung der wegen des G20-Gipfels vorgenommenen Kontrollen an den deutschen Grenzen. Nach Informationen unserer Redaktion wurden bei den Grenzkontrollen anlässlich des G20-Gipfels bis Samstag um Mitternacht

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      vollstreckt für Straftaten, die nicht mit dem G20-Treffen von Hamburg in Zusammenhang stehen. Die Kontrollen an den deutschen Schengen-Grenzen sollen nach dem Willen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) noch bis diesen Dienstag anhalten.

      Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, erwartet Urteile mit abschreckender Wirkung gegen die Gewalttäter von Hamburg. Es habe sich um eine „neue Dimension linksterroristischer und autonomer Gewalt“ gehandelt, sagte er unserer Redaktion. Er sprach von „bedingtem oder bewusstem Tötungsvorsatz“, mit dem man nicht habe rechnen müssen. Auf die Justiz komme die Aufgabe zu, Polizisten vor einer Wiederholung zu schützen. (W.B./dpa)

      G20-Krawalle: Zerstörungswut in Hamburg

      Nach Straßenschlachten am Rande des G20-Gipfels sind die Zerstörungen im Hamburger Schanzenviertel groß. Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen am Sonnabendmorgen (8. Juli 2017) die letzten Brände.
      Nach Straßenschlachten am Rande des G20-Gipfels sind die Zerstörungen im Hamburger Schanzenviertel groß. Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen am Sonnabendmorgen (8. Juli 2017) die letzten Brände. © dpa | Axel Heimken
      Die Randalierer bauten nicht nur Barrikaden und legten Brände, sie plünderten auch Geschäfte – etwa diese Drogerie.
      Die Randalierer bauten nicht nur Barrikaden und legten Brände, sie plünderten auch Geschäfte – etwa diese Drogerie. © dpa | Kay Nietfeld
      Am Morgen nach den Krawallen wird das Ausmaß der Zerstörungswut sichtbar – und das Aufräumen beginnt.
      Am Morgen nach den Krawallen wird das Ausmaß der Zerstörungswut sichtbar – und das Aufräumen beginnt. © dpa | Daniel Bockwoldt
      Die Inhaber dieses Geschäftes hatten wohl nicht mit einem solchen Ausmaß von Zerstörungswut gerechnet und ihre Scheiben nicht vorsorglich geschützt.
      Die Inhaber dieses Geschäftes hatten wohl nicht mit einem solchen Ausmaß von Zerstörungswut gerechnet und ihre Scheiben nicht vorsorglich geschützt. © dpa | Daniel Bockwoldt
      Angezündet wurde in Hamburg in der Nacht so ziemlich alles, von Fahrrädern über Mülltonnen bis zu Autos und Barrikaden.
      Angezündet wurde in Hamburg in der Nacht so ziemlich alles, von Fahrrädern über Mülltonnen bis zu Autos und Barrikaden. © REUTERS | FABIAN BIMMER
      Die Stadtreinigung versucht am nächsten Morgen das Chaos zu beseitigen.
      Die Stadtreinigung versucht am nächsten Morgen das Chaos zu beseitigen. © REUTERS | FABIAN BIMMER
      Polizeibeamte räumten am Morgen Miet-Fahrräder von der Straße Schulterblatt im Schanzenviertel.
      Polizeibeamte räumten am Morgen Miet-Fahrräder von der Straße Schulterblatt im Schanzenviertel. © dpa | Christian Charisius
      In der Nacht zuvor waren gewaltbereite Demonstranten auch mit Pflastersteinen auf Polizisten losgegangen.
      In der Nacht zuvor waren gewaltbereite Demonstranten auch mit Pflastersteinen auf Polizisten losgegangen. © dpa | Axel Heimken
      Eine Spur der Verwüstung vor der Roten Flora, einem autonomen Zentrum.
      Eine Spur der Verwüstung vor der Roten Flora, einem autonomen Zentrum. © dpa | Axel Heimken
      Mit so viel Gewaltbereitschaft hatten wohl weder die Polizei noch die Stadtverwaltung gerechnet.
      Mit so viel Gewaltbereitschaft hatten wohl weder die Polizei noch die Stadtverwaltung gerechnet. © dpa | Markus Scholz
      Brennende Barrikaden im Schanzenviertel.
      Brennende Barrikaden im Schanzenviertel. © dpa | Bodo Marks
      Die Polizei war mit mehr als 20.000 Einsatzkräften in der Stadt, hatte am Freitagmorgen nochmal Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert. In der Nacht zu Samstag stürmten Spezialeinsatzkräfte der Polizei den verbarrikadierten Teil des Schanzenviertels.
      Die Polizei war mit mehr als 20.000 Einsatzkräften in der Stadt, hatte am Freitagmorgen nochmal Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert. In der Nacht zu Samstag stürmten Spezialeinsatzkräfte der Polizei den verbarrikadierten Teil des Schanzenviertels. © dpa | Kay Nietfeld
      Spezialkräfte der Polizei versuchten, die Lage im Schanzenviertel unter Kontrolle zu bringen.
      Spezialkräfte der Polizei versuchten, die Lage im Schanzenviertel unter Kontrolle zu bringen. © dpa | Michael Kappeler
      Die Randalierer plünderten auch einen Supermarkt.
      Die Randalierer plünderten auch einen Supermarkt. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Anarchische Zustände am Rande des G20-Gipfels.
      Anarchische Zustände am Rande des G20-Gipfels. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Pfefferspray gegen die Randalierer vor. Die Bilanz am Morgen: 197 verletzte Polizisten, zahlreiche Festnahmen, mehrere Haftbefehle. Wie viele Demonstranten verletzt wurden, ist unklar.
      Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Pfefferspray gegen die Randalierer vor. Die Bilanz am Morgen: 197 verletzte Polizisten, zahlreiche Festnahmen, mehrere Haftbefehle. Wie viele Demonstranten verletzt wurden, ist unklar. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Zerstörungswut im Schanzenviertel.
      Zerstörungswut im Schanzenviertel. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Zerstörungswut im Schanzenviertel.
      Zerstörungswut im Schanzenviertel. © Thomas Lohnes
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      G20-Krawalle: Zerstörungswut in Hamburg

      Nach Straßenschlachten am Rande des G20-Gipfels sind die Zerstörungen im Hamburger Schanzenviertel groß. Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen am Sonnabendmorgen (8. Juli 2017) die letzten Brände.
      Nach Straßenschlachten am Rande des G20-Gipfels sind die Zerstörungen im Hamburger Schanzenviertel groß. Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen am Sonnabendmorgen (8. Juli 2017) die letzten Brände. © dpa | Axel Heimken
      Die Randalierer bauten nicht nur Barrikaden und legten Brände, sie plünderten auch Geschäfte – etwa diese Drogerie.
      Die Randalierer bauten nicht nur Barrikaden und legten Brände, sie plünderten auch Geschäfte – etwa diese Drogerie. © dpa | Kay Nietfeld
      Am Morgen nach den Krawallen wird das Ausmaß der Zerstörungswut sichtbar – und das Aufräumen beginnt.
      Am Morgen nach den Krawallen wird das Ausmaß der Zerstörungswut sichtbar – und das Aufräumen beginnt. © dpa | Daniel Bockwoldt
      Die Inhaber dieses Geschäftes hatten wohl nicht mit einem solchen Ausmaß von Zerstörungswut gerechnet und ihre Scheiben nicht vorsorglich geschützt.
      Die Inhaber dieses Geschäftes hatten wohl nicht mit einem solchen Ausmaß von Zerstörungswut gerechnet und ihre Scheiben nicht vorsorglich geschützt. © dpa | Daniel Bockwoldt
      Angezündet wurde in Hamburg in der Nacht so ziemlich alles, von Fahrrädern über Mülltonnen bis zu Autos und Barrikaden.
      Angezündet wurde in Hamburg in der Nacht so ziemlich alles, von Fahrrädern über Mülltonnen bis zu Autos und Barrikaden. © REUTERS | FABIAN BIMMER
      Die Stadtreinigung versucht am nächsten Morgen das Chaos zu beseitigen.
      Die Stadtreinigung versucht am nächsten Morgen das Chaos zu beseitigen. © REUTERS | FABIAN BIMMER
      Polizeibeamte räumten am Morgen Miet-Fahrräder von der Straße Schulterblatt im Schanzenviertel.
      Polizeibeamte räumten am Morgen Miet-Fahrräder von der Straße Schulterblatt im Schanzenviertel. © dpa | Christian Charisius
      In der Nacht zuvor waren gewaltbereite Demonstranten auch mit Pflastersteinen auf Polizisten losgegangen.
      In der Nacht zuvor waren gewaltbereite Demonstranten auch mit Pflastersteinen auf Polizisten losgegangen. © dpa | Axel Heimken
      Eine Spur der Verwüstung vor der Roten Flora, einem autonomen Zentrum.
      Eine Spur der Verwüstung vor der Roten Flora, einem autonomen Zentrum. © dpa | Axel Heimken
      Mit so viel Gewaltbereitschaft hatten wohl weder die Polizei noch die Stadtverwaltung gerechnet.
      Mit so viel Gewaltbereitschaft hatten wohl weder die Polizei noch die Stadtverwaltung gerechnet. © dpa | Markus Scholz
      Brennende Barrikaden im Schanzenviertel.
      Brennende Barrikaden im Schanzenviertel. © dpa | Bodo Marks
      Die Polizei war mit mehr als 20.000 Einsatzkräften in der Stadt, hatte am Freitagmorgen nochmal Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert. In der Nacht zu Samstag stürmten Spezialeinsatzkräfte der Polizei den verbarrikadierten Teil des Schanzenviertels.
      Die Polizei war mit mehr als 20.000 Einsatzkräften in der Stadt, hatte am Freitagmorgen nochmal Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert. In der Nacht zu Samstag stürmten Spezialeinsatzkräfte der Polizei den verbarrikadierten Teil des Schanzenviertels. © dpa | Kay Nietfeld
      Spezialkräfte der Polizei versuchten, die Lage im Schanzenviertel unter Kontrolle zu bringen.
      Spezialkräfte der Polizei versuchten, die Lage im Schanzenviertel unter Kontrolle zu bringen. © dpa | Michael Kappeler
      Die Randalierer plünderten auch einen Supermarkt.
      Die Randalierer plünderten auch einen Supermarkt. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Anarchische Zustände am Rande des G20-Gipfels.
      Anarchische Zustände am Rande des G20-Gipfels. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Pfefferspray gegen die Randalierer vor. Die Bilanz am Morgen: 197 verletzte Polizisten, zahlreiche Festnahmen, mehrere Haftbefehle. Wie viele Demonstranten verletzt wurden, ist unklar.
      Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Pfefferspray gegen die Randalierer vor. Die Bilanz am Morgen: 197 verletzte Polizisten, zahlreiche Festnahmen, mehrere Haftbefehle. Wie viele Demonstranten verletzt wurden, ist unklar. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Zerstörungswut im Schanzenviertel.
      Zerstörungswut im Schanzenviertel. © Getty Images | Thomas Lohnes
      Zerstörungswut im Schanzenviertel.
      Zerstörungswut im Schanzenviertel. © Thomas Lohnes
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      Hinweis der Redaktion:

      In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Minister Heiko Maas habe eine „Rock gegen Links“-Initiative „gefordert“. Tatsache ist jedoch, dass der Minister in einer Talkrunde der „Bild“-Zeitung die vom Moderator vorgegebene Formulierung „Rock gegen Links“ zwar aufgriff und auch positiv beurteilte. Von einer „Forderung“ im eigentlichen Sinne, also von einem Vorschlag, der unmittelbar von Maas ausging, zu sprechen, war deswegen nicht korrekt.