Washington. Donald Trump teilt mal wieder gegen den Sender CNN aus – und zwar diesmal sozusagen mit Fäusten. Journalisten-Gruppen sind empört.

US-Präsident Donald Trump liegt mit den meisten Medien im Clinch, aber seit geraumer Zeit besonders mit dem Sender CNN. Am Sonntag twitterte er ein Video, das ihn sozusagen im Faustkampf gegen CNN zeigt. Das Logo des Senders scheint in dem Streifen auf den Kopf von Vince McMahon eingeblendet worden zu sein, dem Präsidenten des Unternehmens World Wrestling Entertainment (WWE) – der in dem Video von Trump malträtiert wird.

Nach Angaben des „Washington Examiner“ stammt das Video aus dem Jahr 2007, als sich Trump bei der Veranstaltung Wrestlemania 23 einem Match unter dem Motto „Battle of the Billionaires“ (Schlacht der Milliardäre) stellte. Dabei sei es am Rande des Ringes zu der – scherzhaften – Faustattacke auf McMahon gekommen. Es sei unklar, ob jemand im Weißen Haus das Video produziert habe oder ob es ein Trump-Fan gewesen sei.

Das sagt Trump zu seinem Social-Media-Gebrauch

Trumps Heimatschutzberater Thomas Bossert, der das Pech hatte, kurz nach der Videoveröffentlichung in einer Fernsehtalkshow aufzutreten, fiel dazu nur ein: „Er ist ein aufrichtiger Präsident, und er drückt sich aufrichtig aus.“ Trump selbst hielt Kritikern auch in den eigenen Reihen, die spätestens seit den

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besorgt sind, vor: „Meine Nutzung der sozialen Medien ist nicht präsidentenmäßig. Sie ist MODERN präsidentenmäßig.“

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Kurz zuvor hatte sich der Republikaner auch auf einer anlässlich des Nationalfeiertages am 4. Juli angesetzten Veranstaltung über den „Müll-Journalismus von CNN“ und allgemein über die „fake news media“ ausgelassen, „die versucht haben, uns auf dem Weg ins Weiße Haus zu stoppen. Aber ich bin Präsident, und sie sind es nicht.“

Journalisten besorgt über Trumps Prügelvideo

Das Video löste Empörung bei Journalisten-Gruppen aus. CNN selbst und mehrere große Medien wie die „Washington Post“ hatten das Video zuvor als Aufruf zur Gewalt verurteilt. Das amerikanische Reporters Committee for Freedom of the Press (übersetzt Reporter-Komitee für die Pressefreiheit) erklärte: „Dieser Tweet ist unter der Würde des Präsidentenamtes. Traurigerweise ist er nicht unter der Würde dieses Präsidenten. Niemand sollte wegen Ausübung seines Jobs mit Gewalt bedroht werden(...). Pressefreiheit ist ein Eckstein unserer Demokratie.“

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Das Committee to Protect Journalists (Komitee zum Schutz von Journalisten) warnte, einzelne Journalisten oder Medien ins Visier zu nehmen „nährt ein Umfeld, in dem weitere Belästigung oder sogar physischer Angriff als akzeptabel aufgefasst wird“. Trumps Äußerungen könnten „autokratische Führer rund um die Welt ermutigen“, zitierte die „New York Times“ Courtney Radsch von der US-Organisation weiter.

Trump wirft CNN Verbreitung von Fake-News vor

Trump liefert sich seit Monaten Wortgefechte mit CNN. Vor der Verbreitung des Videos hatte er getwittert, er denke daran, den von ihm bisher verwendeten Namen „#FakeNewsCNN in #FraudNewsCNN umzuwandeln“. Fraud heißt übersetzt Betrug.

Trump bezog sich anscheinend darauf, dass CNN kürzlich einen Bericht auf seiner Webseite zurückgezogen und sich dafür entschuldigt hatte. In dem Text hatte es geheißen, ein Senatsausschuss untersuche Verbindungen zwischen einer russischen Bank und einem engen Trump-Verbündeten.

Der Präsident wertete den Rückzieher als Beweis dafür, dass CNN wie auch andere Medien erfundene Nachrichten verbreite, um ihm zu schaden. Seit Tagen reitet er immer wieder auf dem Thema herum. (dpa)