Berlin. Helmut Kohls Sohn Walter hat die Planung für das Begräbnis des Vaters kritisiert. Er fordert einen Staatsakt – am Brandenburger Tor.

Er erfuhr vom Tod seines Vater aus dem Autoradio.

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Nun erhebt Walter Kohl (53), Sohn des verstorbenen Alt-Bundeskanzlers Helmut Kohl, schwere Vorwürfe gegen die Planung des Begräbnisses.

„Ich finde die bisherige Entwicklung unwürdig, für meinen Vater, für Deutschland und für Europa“, sagte Walter Kohl in einem Interview der „Zeit“. Er fordert: „Am 1. Juli wird morgens in Straßburg der europäische Trauerakt für meinen Vater stattfinden. Und ich denke, dass danach in Berlin, am Brandenburger Tor, die deutsche Verabschiedung mit drei verbundenen Elementen stattfinden sollte: einem Staatsakt, bei dem sich Deutschland verabschiedet, einem ökumenischen Requiem, das die Konfessionen vereint, und schließlich militärischen Ehren, dem großen Zapfenstreich.“

Helmut Kohl in Zitaten

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      Das Brandenburger Tor stehe wie kaum ein anderes Bauwerk für die deutsche Einheit. „Ich habe meinen Vater im Dezember 1989 bei der Öffnung des Brandenburger Tores begleitet und weiß, wie wichtig und bewegend dieser Moment für ihn war“, sagte Walter Kohl. Das Brandenburger Tor sei als „Symbol unserer Wiedervereinigung“ auch ein Treffpunkt, „an dem wir gemeinsam feiern und gemeinsam trauern können“. Er sei überzeugt, dass diese Idee „bei voller Gesundheit“ die Zustimmung seines Vaters gefunden hätte.

      Helmut Kohl wird nach dem Willen seiner Frau Maike Kohl-Richter auf dem Friedhof von Speyer beigesetzt – und nicht im Familiengrab in Ludwigshafen-Friesenheim, wo auch Kohls erste Ehefrau Hannelore begraben liegt.

      „Meine Mutter darf nicht weggekürzt werden“

      Auch dies kritisiert Walter Kohl als nicht im Sinne seines Vaters: „Ich halte diese Entscheidung für falsch, zumal ich weiß, wie liebevoll er unser Familiengrab in Ludwigshafen-Friesenheim nach dem Tod unserer Mutter umgestaltete. Er sah dort schon einen Platz für seinen Namen auf dem gemeinsamen Grabstein vor. Mit der Entscheidung für ein Begräbnis in Speyer soll sein politisches Lebenswerk von seiner Frau Hannelore getrennt werden.“

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        Walter Kohl sieht das Andenken an seine Mutter in Gefahr. Er sagt: „Für mich ist klar: Hannelore Kohl darf nicht einfach weggekürzt werden. Aber es ist, wie es ist. Ich werde an der privaten Beisetzung in Speyer nicht teilnehmen, auch um jeden Eindruck zu vermeiden, ich würde dies gutheißen.“ (W.B.)

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