Moskau. Könnte es zum militärischen Konflikt zwischen Russland und den USA in Syrien kommen? Moskau kappte einen wichtigen Kommunikationskanal.

Nach dem Abschuss eines syrischen Kampfjets durch ein US-Flugzeug verschärft Russland die Konfrontation. Der Kommunikationskanal zwischen russischem und amerikanischem Militär zur Vermeidung von Zwischenfällen über Syrien werde gekappt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit.

Stattdessen werde das russische Militär Flugzeuge und Drohnen der US-geführten Koalition als potenzielle Ziele ins Visier nehmen, wenn sie westlich des Flusses Euphrat fliegen. Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow verurteilte den Abschuss als „Akt der Aggression“.

Syrischer Jet am Sonntag abgeschossen

Der syrische Jagdbomber

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. Das Flugzeug habe zuvor Bomben in der Nähe von Einheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) abgeworfen, teilte das US-Militär mit. Zum Abschalten des Kommunikationskanals mit den Russen wollte sich ein Sprecher der US-geführten Koalition zunächst nicht äußern.

Die kurdisch geführten SDF sind mit der internationalen Koalition verbündet, die in Syrien und dem Irak gegen die Terrormiliz Islamischer Staat kämpft. Nach syrischen Angaben hatte die Su-22 nur IS-Stellungen angegriffen. Moskau unterstützt in Syrien die Führung von Präsident Baschar al-Assad.

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    Beobachter fürchten Eskalation

    In den vergangenen Wochen hatte das US-Militär im Südosten Syriens mehrmals regierungsnahe Milizen angegriffen. Das Pentagon begründete das damit, dass diese eine Gefahr für US-Soldaten und verbündete Kämpfer dargestellt hätten. Alle drei Vorfälle ereigneten sich nahe At Tanf, wo rund 150 US-Soldaten oppositionelle Kräfte im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausbilden.

    Manche Beobachter fürchten, dass die USA schleichend tiefer in den syrischen Bürgerkrieg hineingezogen werden und es zu einem direkten militärischen Konflikt mit den Truppen von Assad kommen könnte.

    Friedensgespräche für 10. Juli geplant

    Die SDF drohte der Regierung in Damaskus derweil. „Wir betonen, dass die andauernden Attacken des Regimes auf unsere Stellungen in der Provinz Al-Rakka uns zur Vergeltung und zu unserem Recht zur Selbstverteidigung zwingen werden“, sagte Sprecher Talal Silo in einer Stellungnahme. Die Angriffe zielten darauf, den Sturm auf die IS-Hochburg Al-Rakka zu stoppen.

    Die steigenden Spannungen könnten auch Einfluss die für den 10. Juli angesetzten Friedensgespräche in der kasachischen Hauptstadt Astana haben. Zu diesen werde auch der UN-Sondergesandte Staffan De Mistura erwartet, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Tass zufolge am Montag in Peking. (dpa)