London. Sie wollte ihre absolute Mehrheit ausbauen, jetzt ist sie sie los. Doch Theresa May will trotz der Schlappe Premierministerin bleiben.

Die britische Premierministerin Theresa May hat von Königin Elizabeth II. den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung bekommen. „Lasst uns jetzt an die Arbeit gehen“, sagte May am Freitag in einer kurzen Ansprache nach ihrem Termin bei der Queen. Sie bekräftigte ihre Absicht, den Willen des Volkes gerecht zu werden und Großbritannien aus der EU zu führen.

May will somit trotz der großen Verluste der Konservativen bei der Parlamentswahl in Großbritannien Premierministerin bleiben. Sie war noch am Freitagmittag zu Königin Elizabeth II. gereist, um die Queen formal um Erlaubnis zu ersuchen, eine Koalitionsregierung aufzustellen. Mays Herausforderer, Labour-Chef Jeremy Corbyn, hatte sie zuvor aufgefordert, zurückzutreten.

May will Bündnis mit nordirischer Partei

May will eine Regierung mit Unterstützung der nordirisch-unionistischen DUP (Democratic Unionist Party) bilden. Nur die Konservativen und die DUP hätten die Fähigkeit und den Auftrag, dem Land dringend notwendige Stabilität zu geben, sagte May. „Wir werden weiterhin mit unseren Freunden und Partnern, besonders in der DUP, zusammenarbeiten“, sagte May bei einer Ansprache vor dem Regierungsitz Downing Street am Freitag

Die DUP will die Verhandlungen mit den Konservativen über eine neue Regierung aber nicht überstürzen. „Ich denke, es wird sicher Kontakt über das Wochenende geben, aber ich denke es ist zu früh um darüber zu sprechen, was wir tun werden“, sagte Parteichefin Arlene Foster am Freitag.

So reagiert das Netz auf die Wahl in Großbritannien

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    Dagegen zog der Vorsitzende der EU-feindlichen Ukip-Partei, Paul Nuttall, die Konsequenzen aus dem desaströsen Wahlergebnis seiner Partei. Laut britischen Medienberichten kündigte Nuttall am Freitag seinen Rücktritt als Parteichef an. Nuttall hatte am Donnerstag den Einzug ins Parlament verpasst. Ukip konnte auch den einzigen früheren Sitz im Unterhaus nicht verteidigen. Die Partei verlor einen Großteil ihrer Wähler.

    Die Konservativen hatten bei der Parlamentswahl am Donnerstag ihre absolute Mehrheit in Westminster eingebüßt. May hatte die vorgezogene Wahl im April mit dem Ziel ausgerufen, die Regierungsmehrheit ihrer Partei im Unterhaus zu vergrößern und sich mehr Rückhalt für die Verhandlungen über den EU-Austritt zu schaffen.

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    Obwohl sie zwölf Sitze verloren haben, sind Mays Konservative weiterhin stärkste Kraft. Dem Land steht damit kurz vor Beginn der Verhandlungen über den EU-Austritt eine komplizierte Regierungsbildung bevor.

    Auch Corbyn hatte am Freitagvormittag angekündigt, in einer Minderheitsregierung das Land führen zu wollen. „Wir sind bereit, diesem Land zu dienen“, sagte Corbyn. Eine eigene Mehrheit haben auch die britischen Sozialdemokraten nicht. (tma/dpa)