Berlin. Deutsche Männer geben sich einem Bericht zufolge gegen Geld als Vater von Kindern von Asylsuchenden aus. Auch Rechtsextreme machen mit.

  • In Deutschland gibt es derm Sender rbb zufolge regen Betrug um Babys
  • Mit Touristenvisum eingereiste Schwangere beantragen Asyl, Deutsche geben sich als Vater aus
  • Den Frauen bringt das Bleiberecht, den Männern Geld

In Deutschland gibt es nach den Vermutungen von Ermittlungsbehörden ein groß angelegtes System von Betrug bei Asylanträgen durch Kooperationen von asylsuchenden Müttern und deutschen Männern. Nach Recherchen des rbb kommen Schwangere in diesen Fällen meist mit einem Touristenvisum nach Deutschland und beantragen hier Asyl. Deutsche Männer erkennen dann die Vaterschaft der Kinder an.

Die Mütter, die häufig aus Vietnam, Afrika und Osteuropa stammen, erhalten so ein Bleiberecht, die Kinder haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Väter sowie beteiligte Rechtsanwälte und Notare bekommen nach dem Bericht des rbb bis zu 5000 Euro für den Betrug.

Bis zu 700 vermutete Fälle in Berlin

Allein in Berlin soll es laut dem Bericht bis zu 700 vermutete Fälle von Missbrauch geben. Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, sagte, einige der Scheinväter hätten mehr als zehn Vaterschaften anerkannt. Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesinnenministeriums Ole Schröder (CDU) sprach von einer erheblichen Dunkelziffer. Durch eine gerade verabschiedete Gesetzesänderung werde der Missbrauch erschwert, so Schröder zum rbb.

In manchen Fällen passt die angebliche Vaterschaft auch offensichtlich nicht zur Gesinnung des Scheinvaters: So gab nach den Recherchen des Senders ein 28-Jähriger an, der Vater eines vietnamesischen Kindes zu sein. Dabei war der Mann zuvor mehrmals wegen des Tragens verfassungsfeindlicher Symbole verurteilt worden und sympathisierte online mit der NPD. (fmg)