London. In London werden Fußgänger von einem Lieferwagen erfasst, die Angreifer stechen auf Menschen ein. Die wichtigsten Infos zum Anschlag.
Erneut wird Großbritannien von einer Terrorattacke erschüttert. Ziel ist wieder einmal London. Die Tat findet mitten im Zentrum der Hauptstadt statt – am Pfingstsamstag, wenige Tage vor der Parlamentswahl.
Was wir über die Anschläge in London wissen:
• Die Tat: Um 22.08 Uhr Ortszeit gehen bei der Polizei erste Notrufe ein, dass ein Kleintransporter auf der London Bridge Fußgänger erfasst hat. Auf Bildern ist ein weißer Transporter zu sehen. Der Wagen fährt weiter zum nahe gelegenen Borough Market, einem beliebten Touristenziel. Dort lassen die Angreifer das Auto stehen und beginnen in Bars und Restaurants mit Messern auf Menschen einzustechen. Die Polizei bezeichnet die Taten als Terrorattacken.
Zur etwa gleichen Zeit gab es auch einen dritten Vorfall – wieder mit einem Messer – im Stadtteil Vauxhall. Laut Polizei steht er aber nicht im Zusammenhang mit den anderen beiden Taten.
• Die Täter: Die Polizei stellt drei männliche Tatverdächtige und erschießt sie am Borough Market – acht Minuten nach Eingang des Notrufs. Die Attentäter tragen Westen, die so aussehen, als würden sie Sprengstoff enthalten. Sie stellen sich aber als Attrappen heraus.
Die Polizei geht davon aus, dass es keine weiteren Attentäter gab. Die Behörden identifizieren bislang zwei Männer: Khuram Shazad Butt, 27 Jahre alt, in Pakistan geborener Brite, der der Polizei und dem Inlandsgeheimdienst MI5 bekannt war, sowie den 30 Jahre alten Rachid Redouane, der sich als Marokkaner oder auch als Libyer ausgegeben hat. Beide wohnten im Ostlondoner Stadtteil Barking.
• Die Polizeiaktionen: Die Polizei nimmt Stunden nach der Tat in Barking im Osten Londons zwölf Menschen im Alter von 19 bis 60 Jahren fest, die mit dem Anschlag in Verbindung gebracht werden. Es handelt sich um sieben Frauen und fünf Männer. Einsatzkräfte durchsuchen insgesamt sechs Objekte. Inzwischen sind zwölf Festgenommenen wieder freigelassen worden. Es sei keine Anklage entlassen worden, hieß es.
• Die Todesopfer: Mindestens sieben Menschen werden von den Angreifern getötet. Unter den Toten ist nach Angaben von Kanadas Regierungschef Justin Trudeau ein kanadischer Staatsbürger. Auch ein Franzose kam bei dem Anschlag ums Leben.
• Die Verletzten: Mindestens 48 Menschen werden verletzt. Darunter sind auch zwei deutsche Staatsangehörige, wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bestätigte. Eines der deutschen Opfer erlitt demnach schwere Verletzungen. 36 der Verletzten waren laut der britischen Gesundheitsbehörde NHS am Sonntagnachmittag noch im Krankenhaus, 18 befanden sich am Montagabend noch in Lebensgefahr. Auch vier Polizisten sind verletzt.
• Das Motiv: Die Polizei spricht von einem Terroranschlag. Auch die britische Premierministerin sprach kurz nach der Tat von einem islamistischen Anschlag. Als Reaktion verkündete Theresa May einen Vier-Punkte-Plan gegen den Terror. Nach derzeitigem Stand gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem aktuellen Anschlag und dem Anschlag auf das Konzert der US-Sängerin Ariana Grande in Manchester vor wenigen Tagen.
London: Die Hauptstadt im Ausnahmezustand
• Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert die Tat für sich. IS-Kämpfer hätten sie ausgeführt, teilt das IS-Sprachrohr Amak am Sonntagabend im Internet mit. Dieses konnte zunächst nicht auf Echtheit überprüft werden. Es wurde aber über für den IS übliche Kanäle und in der üblichen Form verbreitet.
Was wir nicht wissen:
• Einzelheiten der Tat: Unklar ist unter anderem, wie viele Menschen von dem Kleintransporter angefahren und verletzt oder gar getötet wurden und wie viele Menschen Opfer der Messerangriffe wurden.
• Der Name des dritten mutmaßlichen Täters: Die Polizei hatte zunächst bekanntgegeben, die Identität der drei Attentäter zu kennen. Später veröffentlichte sie nur Details zu zweien der Angreifer.
• Mögliche Netzwerke: Zwar geht die Polizei nur von drei Beteiligten am Tatort aus, sucht aber nach Hintermännern und Helfern im Inland.
• Zwar hat der IS die Tat für sich reklamiert, eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht. (dpa/les/sdo)