Berlin. Angela Merkel gibt den Anti-Trump. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Klimavertrag fordert sie, alle Kräfte zum Klimaschutz zu bündeln.

  • Kanzlerin Angela Merkel hat den angekündigten Ausstieg der USA aus dem Klimavertrag bedauert.
  • Sie will sich jedoch nicht durch Präsident Trump von ihrem Kurs abbringen lassen.
  • Merkel hat dabei die Rückendeckung anderer Regierungschefs in Europa.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump als „äußerst bedauerlich“ bezeichnet. „Und damit drücke ich mich noch sehr zurückhaltend aus“, sagte die Regierungschefin bei einem Presse-Statement im Kanzleramt am Freitagmorgen.

Der Klimavertrag von Paris sei „ein Eckpfeiler“ der Zusammenarbeit der Länder der Welt. „Deshalb heißt es jetzt, den Blick nach vorne zu wenden. Die Entscheidung der USA wird uns alle nicht aufhalten, entschlossener denn jein Deutschland, Europa und in der Welt alle Kräfte zu bündeln. Wir brauchen den Pariser Vertrag, um unsere Schöpfung zu bewahren. Nichts wird uns dabei aufhalten.“

Deutschland werde seine Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen umsetzen. Das Papier sei ein „historischer Quantensprung“. Merkel weiter: „Der Weg ist steinig. Allen, denen die Zukunft unseres Planeten wichtig ist, sage ich: Lassen Sie uns gemeinsam den Weg weitergehen, damit wir erfolgreich sind für unsere Mutter Erde.“

Europa schließt die Reihen

Schon am Donnerstagabend hatten die europäischen Führungsmächte Deutschland, Frankreich und Italien der von Trump geforderten Neuverhandlung des internationalen Klimavertrags eine deutliche Absage. Kanzlerin Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Paolo Gentiloni betonten, das historische Abkommen weiter umsetzen zu wollen. Sie seien der festen Überzeugung, dass das Übereinkommen nicht neu verhandelt werden könne, teilten sie in einer gemeinsamen Erklärung mit.

„Bei Klima gibt es keinen Plan B, weil es keinen Planeten B gibt“, erklärte Emmanuel Macron. In einer Rede, die er zum Teil auf Englisch hielt, griff er den Wahlslogan von Trump auf und sagte: „Make the Planet Great Again!“ (Macht den Planeten wieder groß.) In Brüssel sagt EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, dass es keine Abkehr vom Pariser Klima-Abkommen geben werde.

Enttäuschung auch in Großbritannien

Die britische Premierministerin Theresa May reagierte mit „Enttäuschung“ auf den geplanten Rückzug der USA. In einem Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump am Donnerstagabend habe die Chefin der Konservativen klargemacht, dass Großbritannien weiter zu den Vereinbarungen des Klimagipfels stehen werde, teilte die britische Regierung mit.

Der Chef der Labour-Party, Jeremy Corbyn, sagte derweil zu Trumps Entscheidung: „Aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, ist rücksichtslos und rückschrittlich.“

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon nannte Trumps Schritt „zutiefst bedauerlich“. Sie kritisierte, dass Premierministerin May sich nicht an der gemeinsamen Erklärung von Deutschland, Frankreich und Italien gegen eine Neuverhandlung der Klimaziele beteiligt habe. (W.B./dpa)