Berlin. Der Journalist Deniz Yücel sitzt seit 100 Tagen in Haft in der Türkei. Auf eine Anklage wartet der „Welt“-Korrespondent noch immer.

  • Der deutsche Journalist Deniz Yücel sitzt auch 100 Tage nach seiner Festnahme in der Türkei immer noch in Haft
  • Immer noch wartet er auf einer Anklageschrift
  • Erneut haben Reporter ohne Grenzen und andere Institutionen seine Freilassung gefordert

Obwohl eine Anklageschrift aussteht, sitzt der

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inzwischen seit 100 Tagen in türkischer Haft. „100 Tage Gefängnis, öffentliche Verunglimpfungen und Vorverurteilungen von höchster Stelle sind unerträglich“, so der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen (ROG). „Deniz Yücel muss sofort freigelassen werden und so schnell wie möglich einen fairen Prozess bekommen, damit er sich gegen die haltlosen Anschuldigungen zur Wehr setzen kann.“

Vor rund 800 Besuchern einer Matinee anlässlich der Inhaftierung Yücels las der Satiriker Jan Böhmermann aus Briefen Yücels, die dieser in seiner Zelle verfasst hat. Der TV-Moderator hatte im vergangenen Jahr mit der

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eine Krise zwischen Deutschland und der Türkei ausgelöst. In anderen Texten ging es um Artikel, die Yücel als früherer Redakteur der Berliner „taz“ über sein Verhältnis zu Deutschland oder den deutschen Fußball geschrieben hat. Der 43-Jährige stammt aus Flörsheim bei Frankfurt.

Vorwurf der Volksverhetzung und Terrorpropaganda

Yücel selbst bezieht immer wieder in Berichten in der „Welt“ Stellung. Er kündigte zum Beispiel an, er werde „dieses Gefängnis nicht durch eine Hintertür verlassen, sondern durch jene Vordertür, durch die ich es betreten habe. Und ich werde in diesem Land den Kampf um Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit, der mit der offensichtlich illegitimen Verfassungsänderung mitnichten beendet ist, mit Gottes Hilfe auch in Zukunft aus nächster Nähe journalistisch begleiten.“

Damit bezog er sich auf das Referendum vom 16. April, das Erdogan knapp gewonnen hatte. Ihm wird dort Volksverhetzung sowie Terrorpropaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. (dpa/les)

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