Essener verließ Konzert in Manchester kurz vor Explosion
•
Lesezeit: 2 Minuten
Von Sören Kittel
Manchester/Essen. Er hatte das Ende des Pop-Konzerts nicht abgewartet. Vielleicht war das in Manchester das große Glück für den Essener Marc Kramer.
Marc Kramer war für dieses Konzert von Ariane Grande extra von Essen nach Manchester gekommen. Es war die Idee seiner Freundin, die hier in Manchester wohnt. Die Karten waren nicht billig, 60 Pfund hatten sie gekostet: Block D, Reihe 3, Platz 6. Seine Freundin saß neben ihm auf Platz fünf. „Die Stimmung war top“, sagt der 21-Jährige aus dem Stadtteil Altenessen. Keiner konnte ahnen, welchen schrecklichen Verlauf der Abend noch nehmen sollte.
Die Sängerin hatte gerade ihren Hit „Dangerous Woman“ gesungen. Kramer macht eine Pause, als er davon erzählt. Alles, was danach kam, war ein Schock für ihn. „Wir waren schon im Tunnel nach draußen, als wir über uns eine Explosion hörten.“ Erst hätten noch einige gelacht, aber dann kamen die Massen angelaufen, Marc Kramer sah Blut auf einigen Menschen. „Wir haben uns an den Händen genommen und sind nur noch gerannt, bis wir draußen auf ein Taxi trafen.“
Am Dienstag noch einmal am Anschlagsort
Im Hotel angekommen, telefonierte er zuerst mit seinen Eltern, um ihnen zu berichten, dass es ihm gut geht. Irgendwann sei er eingeschlafen. Am Dienstag zog es ihn dann noch einmal zur Manchester Arena, wo die Menschen die ersten Blumen niederlegten.
Viele Tote und Verletzte bei Konzert
1/19
Die Stadt war über Nacht eine andere geworden. Ruhig ist es überall, als ob alle auch vorsichtiger liefen. „Wir saßen beide eben dritte Reihe, eben sehr nah an der Bühne“, sagt Marc Kramer am nächsten Tag. Er hat diesen Satz schon ein paarmal gesagt und jedes Mal fällt ihm auf, wie viel Glück er hatte. „Wir haben keinen Alkohol getrunken, wir hatten so schon genug Spaß.“
Schwarzes Armbändchen noch am Gelenk
Sie seien dann eben aufgestanden und hinausgegangen. „Wenn wir das nicht gemacht hätten, hätte es das gewesen sein können.“ Er wird den Flug zurück nach Essen nehmen, muss wieder in einem Recyclingunternehmen arbeiten. Am Arm hat er noch immer das Armband vom Konzert, es ist schwarz und er hat noch nicht daran gedacht, es abzunehmen.