London. Digitale Medien helfen dem IS dabei, Mitglieder zu werben und zu kommunizieren. Nun soll die Terrormiliz ein eigenes Netzwerk planen.

Der Islamische Staat (IS) baut nach Erkenntnissen der europäischen Polizeibehörde Europol ein eigenes soziales Netzwerk auf. Bei einer Kampagne gegen extremistische Internet-Inhalte sei die neue IS-Plattform entdeckt worden, erklärte Europol-Chef Rob Wainwright am Mittwoch.

Europol-Direktor Rob Wainwright.
Europol-Direktor Rob Wainwright. © imago/Martin Müller | imago stock&people

Die Islamisten reagierten damit auf den wachsenden Druck von Geheimdiensten, Polizei und Technologiekonzernen, die eine Verbreitung von IS-Propaganda über das Internet zu verhindern suchten. Der Europol-Leiter ließ offen, ob es technisch schwieriger ist, eine eigene IS-Plattform vom Netz zu nehmen, als die Kommunikation der Miliz über herkömmliche Kanäle im Internet zu unterbinden.

IS nutzt vor allem Messaging-App Telegram

Der IS hat seine Nachrichten bisher vor allem über allgemein zugängliche Netze verbreitet. Zu Gewalttaten bekennen sich die Extremisten oft über die ihr nahestehende Agentur Amak. Für ihre eigene Kommunikation besonders stark genutzt haben die Islamisten vergangenes Jahr vor allem die Messaging-App Telegram.

Technologieunternehmen wie Facebook und Google werden von der Politik dazu gedrängt, gegen extremistische Inhalte in ihren Netzen vorzugehen und die verschlüsselte Kommunikation von Gruppen wie dem IS zu erschweren. Wainwright erklärte, hier gebe es Fortschritte. Allerdings würden noch immer schreckliche Videos verbreitet. Auf Internet-Filmen des IS war wiederholt zu sehen, wie Menschen getötet wurden. (rtr)