Berlin. Martin Schulz will sich Marine Le Pen nicht als Frankreichs Präsidentin vorstellen. Über ihren Kontrahenten hat er eine andere Meinung.

Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz hat eindringlich vor einer Wahl der Rechtsextremistin Marine Le Pen zur französischen Präsidentin gewarnt. Frankreich sei „ein nukleargerüstetes Mitglied des UN-Sicherheitsrats“ und mit Deutschland zusammen „die stabile Basis der Euro-Zone und der Europäischen Union überhaupt“, sagte der Kanzlerkandidat unserer Redaktion.

„Ein solches Land in den Händen einer Ultra-Nationalistin wie

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ist etwas, das ich mir nicht vorstellen möchte.“ Le Pen sei „bekannt für Rücksichtslosigkeit, Zynismus – und antideutsche Töne, wie ich sie seit Jahren nicht mehr gehört habe“. Die Umfragewerte für die Kandidatin des Front National seien „erschreckend hoch“.

Die Kontrahenten bei der Frankreich-Wahl

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    habe „den Willen zur Erneuerung, den andere vermissen lassen“, lobte Schulz und fügte hinzu: „Ich habe diesen Willen auch.“ Macron als französischer Präsident und er als deutscher Kanzler könnten in einer gemeinsamen Anstrengung die Europäische Union reformieren, sagte der SPD-Kanzlerkandidat. „Die EU muss sich vor allem auf jene zentralen Herausforderungen konzentrieren, die die Nationalstaaten alleine nicht mehr meistern können: Klimawandel, Terrorismus, Steuerflucht zum Beispiel.“

    Schulz wandte sich zugleich gegen die Äußerung Macrons, Deutschlands wirtschaftliche Stärke sei nicht tragbar. „Man kann einem erfolgreichen Land nicht verbieten, erfolgreich zu sein. Im Gegenteil: Deutschland muss noch erfolgreicher werden“, sagte der SPD-Chef. „ Es kann nicht darum gehen, dass Deutschland weniger exportiert.“ Allerdings müsse Deutschland dazu beitragen, dass „andere Länder in der Eurozone mehr investieren können – und dass mehr Investitionen in Deutschland getätigt werden“.

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    Der 39-jährige Emmanuel Macron geht als Favorit in die Stichwahl um das Amt des französischen Staatspräsidenten am 7. Mai.
    Der 39-jährige Emmanuel Macron geht als Favorit in die Stichwahl um das Amt des französischen Staatspräsidenten am 7. Mai. © Getty Images | Aurelien Meunier
    Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er bis heute nicht. Macron führte sein Wahlkampfteam wie ein Start-up-Unternehmen.
    Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er bis heute nicht. Macron führte sein Wahlkampfteam wie ein Start-up-Unternehmen. © dpa | Michel Spingler
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    Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie., dann holte ihn Präsident François Hollande als Berater in den Elysée-Palast. Von 2014 bis 2016 war er Wirtschaftsminister. © REUTERS | POOL
    Inzwischen hat sich Macron aus dem Schatten seines Mentors im Elysée-Palast gelöst und will nach einer politischen Blitzkarriere den Sozialisten nun beerben.
    Inzwischen hat sich Macron aus dem Schatten seines Mentors im Elysée-Palast gelöst und will nach einer politischen Blitzkarriere den Sozialisten nun beerben. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
    Macron ist unkonventionell, er will „weder rechts noch links“ sein. Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal. Die Nähe zu den Menschen ist ihm wichtig.
    Macron ist unkonventionell, er will „weder rechts noch links“ sein. Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal. Die Nähe zu den Menschen ist ihm wichtig. © REUTERS | BENOIT TESSIER
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    Berührungsängste hat er jedenfalls nicht. Weder bei den französischen Bürgern, ... © REUTERS | POOL
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    ... noch bei Tieren. © dpa | Eric Feferberg
    Manche nennen den Politjungstar den „französischen Kennedy“. Schon vor der Wahl war von einer „Macromania“ die Rede.
    Manche nennen den Politjungstar den „französischen Kennedy“. Schon vor der Wahl war von einer „Macromania“ die Rede. © Getty Images | Aurelien Meunier
    Verheiratet ist Macron seit 2007 mit Brigitte Macron (64). Die beiden kennen sich seit seiner Schulzeit.
    Verheiratet ist Macron seit 2007 mit Brigitte Macron (64). Die beiden kennen sich seit seiner Schulzeit. © dpa | Eric Feferberg
    Brigitte Macron war damals seine Französischlehrerin. Sie hat drei Kinder aus erster Ehe, zwei davon älter als Macron.
    Brigitte Macron war damals seine Französischlehrerin. Sie hat drei Kinder aus erster Ehe, zwei davon älter als Macron. © dpa | Christophe Ena
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    Das ungewöhnliche Paar könnte Glamour in den Élysée-Palast bringen. © dpa | Yoan Valat
    Macron ist wie so viele andere Spitzenpolitiker Absolvent der Elite-Hochschule ENA. Doch er sieht sich nicht als Teil des politischen Establishments, sondern als Revoluzzer, der Frankreich aufrütteln und modernisieren will.
    Macron ist wie so viele andere Spitzenpolitiker Absolvent der Elite-Hochschule ENA. Doch er sieht sich nicht als Teil des politischen Establishments, sondern als Revoluzzer, der Frankreich aufrütteln und modernisieren will. © dpa | Eric Feferberg
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    Er könnte mit noch nicht einmal 40 Jahren der jüngste Präsident der französischen Geschichte werden. © Getty Images | Sylvain Lefevre
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    Deutschlands Stärke nutzen

    Die deutsche Wirtschaftskraft müsse dazu genutzt werden, in die Infrastruktur zu investieren. „Wir müssen mehr Geld ausgeben für Qualifizierung und Ausbildung, für Forschung und Entwicklung“, forderte Schulz. Dabei gebe es viele Kooperationsmöglichkeiten zwischen Deutschland und Frankreich. „Deutschlands Stärke muss besser genutzt werden, um andere, um Europa insgesamt zu stärken.“ (gau)