Berlin. Eine FBI-Agentin reist nach Syrien und heiratet den Ex-Rapper Cuspert. Der kämpft heute für den IS und wurde von der Frau gewarnt.

Der Fall wirkt wie das Drehbuch einer Agenten-Serie, mit dem ehemaligen Berliner Gangster-Rapper Dennis Cuspert alias „Deso Dogg“ in einer Hauptrolle. Wie „CNN“ berichtet, ging der IS-Terrorrist 2014 den Bund der Ehe ein – mit einer FBI-Spionin. Dabei handelt es sich um die aus Deutschland stammende Daniela Greene. Der Fall wurde erst jetzt bekannt, da die Akten bislang vom Gericht unter Verschluss gehalten wurden. Sie fördern Erstaunliches zu Tage.

Die 38-jährige Greene wuchs in der Bundesrepublik auf und kam durch die Hochzeit mit einem US-Soldaten in die Vereinigten Staaten. Nach ihrem Studium heuerte sie bei dem amerikanischen Inlandsgeheimdienst an und wurde Übersetzerin.

Wegen ihrer Deutschkenntnisse setzte die Behörde sie auf den in Kreuzberg geborenen Dennis Cuspert an. Der heute 41-Jährige machte sich 2013 auf den Weg nach Syrien und schwor dem Führer des „Islamischen Staates“, Abu Bakr al-Baghdadi, die Treue. Unter dem Kampfnamen Abu Talha al-Almani beteiligt er sich an Verbrechen des IS, unter anderem posiert er auf einem Foto mit einem abgetrennten Kopf.

Hochzeit mit „Individuum A“

In den Untersuchungsakten des Gerichts, das mit dem Fall Greene betraut war, heißt er nur „Individuum A“. Über drei Skype-Accounts kam Daniela Greene ihrem späteren Ehemann auf die Spur. Später stellte sich heraus, dass das FBI nur von zweien wusste. Über den dritten kommunizierte Greene ohne Kenntnis ihres Arbeitgebers und bereitete offenbar ihre Ausreise vor. Im Juni 2014 machte sich die blonde, zierliche Frau auf den Weg.

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Gegenüber dem FBI behauptete sie, ihre Familie in München besuchen zu wollen. In Wirklichkeit löste sie ein Ticket in das Bürgerkriegsland Syrien. Ihr Weg führte sie über Toronto, Istanbul und Gaziantep. Sie verschwand. Später stellte sich heraus, dass sie im „Kalifat“ eine kurze Ehe mit dem Islamisten einging.

„Ich war schwach“

Recht schnell schien bei der abtrünnigen Geheimdienst-Agentin jedoch ein Sinneswandel eingetreten zu sein. Wenige Wochen später schickte sie E-Mails in die USA. „Ich war schwach“, heißt es dort. Sie habe die Dinge diesmal wirklich vermasselt. Aus ihren Nachrichten spricht auch Resignation. „Ich bin fort und kann nicht zurückkommen. Ich wüsste nicht einmal, wie ich es schaffen sollte, wenn ich versuchte, zurückzukommen“, zitiert CNN aus den Akten. „Es ist alles ein bisschen zu spät.“

Am 6. August 2014 gelang ihr die Ausreise, sie kehrte zurück in die USA, wo sie umgehend verhaftet wurde. Am Ende zeigte sich die Justiz gnädig: Wegen ihrer umfangreichen Kooperation musste sie nur zwei Jahre in Haft – wegen ähnlicher oder sogar geringerer Vergehen sind in der Vergangenheit Leute zu wesentlich höheren Haftstrafen verurteilt worden.

Heute ist Greene auf Bewährung auf freiem Fuß und arbeitet als Hotel-Angestellte. Über eine unmittelbare Beteiligung an Verbrechen oder Anschlägen des IS ist nichts bekannt. Ihr Ex-Mann Dennis Cuspert,

, konnte ein weiteres Mal seiner Strafe entgehen.

Dieser Text ist zuerst aufmorgenpost.de erschienen.