Berlin. Im Umfragehoch: Zum ersten Mal seit zehn Jahren steht die SPD im „Sonntagstrend“ vor der CDU und CSU. Die AfD verliert an Zustimmung.
- Mit Martin Schulz auf Erfolgskurs: Im „Sonntagstrend“ gewinnt die SPD an Zustimmung
- Ein Rekord – denn erstmals seit zehn Jahren liegt sie damit in der Umfrage vor der CDU und CSU
- Die AfD fällt um einen Punkt auf 9 Prozent und hat damit den schlechtesten Wert seit einem Jahr
Mit ihrer Wahlkampf-Lokomotive Martin Schulz zieht die SPD in einer Emnid-Umfrage erstmals seit einem Jahrzehnt wieder an der Union vorbei. Im „Sonntagstrend“ für die „Bild am Sonntag“ stieg die SPD im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 33 Prozent. Die CDU/CSU verlor einen Punkt und kam auf 32 Prozent.
Linke (8 Prozent) und Grüne (7 Prozent) blieben unverändert. Dadurch hätte ein rot-rot-grünes Bündnis derzeit eine knappe Mehrheit. Die FDP lag erneut bei 6 Prozent, die AfD fiel um einen Punkt auf 9 Prozent – ihren schlechtesten Wert im „Sonntagstrend“ seit einem Jahr. Die SPD hat seit der Nominierung von Schulz zum Kanzlerkandidaten in allen Umfragen deutlich zugelegt.
Andrea Nahles wird von Sahra Wagenknecht kritisiert
Die Linke ist nach Ansicht von Arbeitsministerin Andrea Nahles aber noch nicht regierungsfähig: „Was mich bei der Linkspartei erstaunt, ist ihre flache Lernkurve“,
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. „Es kann sonst etwas auf der Welt passieren, doch die Linkspartei erzählt den gleichen Quark wie in den neunziger Jahren.“
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: „Nahles Aussagen werfen kein gutes Licht auf die Gerechtigkeitsrhetorik des SPD-Kanzlerkandidaten Schulz.“ Die SPD verspreche mehr soziale Gerechtigkeit, halte sich aber eine Fortsetzung einer großen Koalition mit der Union offen.
Die CDU hält den Schulz-Effekt für eine Momentaufnahme. CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte, der Kanzlerkandidat drücke sich vor Inhalten: „Ich finde es bemerkenswert, wie sehr die SPD unter Sigmar Gabriel gelitten haben muss, dass sie jetzt in diesen Rausch verfällt“, sagte Tauber der „Berliner Zeitung“. „Da wird aber ein Kater folgen – sobald wir in die inhaltliche Debatte kommen.“
Martin Schulz will Kanzler werden
Widerstand gegen Rot-Rot-Grün
Seit längerem gibt es zwischen SPD, Grünen und Linken Lockerungsübungen. Zuletzt trafen sich die Parteimanager. Schulz will noch vor der Sommerpause an einer rot-rot-grünen Gesprächsrunde teilnehmen. In allen drei Parteien gibt es unverändert erhebliche Widerstände gegen Rot-Rot-Grün.
Auch die Union bemüht sich um die Grünen. So warb Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier für Schwarz-Grün im Bund. Hessen habe gezeigt, dass so ein Bündnis funktioniere. „Deshalb werbe ich für Offenheit bei der Union“, sagte Bouffier dem „Tagesspiegel am Sonntag“. CDU und CSU müssten „darauf achten, dass man sich nicht strategisch die Wege verbaut“. CSU-Chef Horst Seehofer gilt als Gegner von Schwarz-Grün. (dpa/FMG)