Berlin. Es sind Vorwürfe, an denen nichts dran ist: In Litauen schüren Gerüchte um ein Sexualverbrechen deutscher Bundeswehrsoldaten Unruhe.

Bundeswehr-Soldaten sind in Litauen Ziel einer Desinformationskampagne geworden. Dies sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Zuerst hatte „Der Spiegel“ über den Vorfall berichtet.

Durch gezielte Mails an Politiker und Medien sei das Gerücht gestreut worden, Bundeswehr-Soldaten hätten in Litauen eine Minderjährige vergewaltigt. Zum Urheber oder Details könne er sich nicht äußern, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Die litauische Regierung stellte demnach klar, dass es einen solchen Vorfall nicht gab. Ein Nato-Diplomat sprach laut „Spiegel“-Bericht von einer erneuten Provokation der Russen, die gegen die temporäre Truppenstationierung an der Ostgrenze des Militärbündnisses protestieren.

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    Nato-Bataillon soll abschrecken

    Die Nato verlegt zurzeit erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges größere Truppenverbände nach Osteuropa. Die Kampfbataillone in Polen, Litauen, Lettland und Estland sollen Russland vor einem Eingreifen wie in der Ukraine abhalten. Die Bundeswehr führt das Bataillon in Litauen an. Insgesamt sollen 1000 Soldaten dort stationiert werden, 450 von der Bundeswehr.

    Das Vorgehen ähnelt nach Einschätzung von Nato-Diplomaten dem Fall Lisa aus dem Jahr 2016, bei dem russische Medien tagelang berichteten, Flüchtlinge hätten eine junge Russin in Berlin vergewaltigt, die deutschen Behörden würden aber nichts unternehmen. Die Vorwürfe erwiesen sich als falsch, wurden aber dennoch zunächst weiter verbreitet. (dpa/rtr)