Berlin. Sigmar Gabriel hat sich per Medien-Interview vom SPD-Vorsitz verabschiedet. Hier sind die wörtlichen Zitate des Noch-Parteichefs.

Sigmar Gabriel hat über Bande gespielt, um seinen Verzicht auf die Kanzlerkandidatur und den SPD-Vorsitz bekanntzumachen. Er gab dem „Stern“ ein entsprechendes Interview. Für das Magazin ist es ein Coup, es erscheint dafür sogar einen Tag früher als sonst. Bei so manchem Sozialdemokraten dürfte das Vorgehen des Noch-Parteichefs dagegen heftiges Kopfschütteln auslösen.

Doch was hat Sigmar Gabriel in dem Interview gesagt? Hier die wörtlichen Zitate aus dem Interview, soweit sie bisher bekannt sind.

Gabriel zu seinem Rückzug: „Um einen Wahlkampf wirklich erfolgreich zu führen, gibt es zwei Grundvoraussetzungen: Die Partei muss an den Kandidaten glauben und sich hinter ihm versammeln, und der Kandidat selbst muss es mit jeder Faser seines Herzen wollen. Beides trifft auf mich nicht in ausreichendem Maße zu.“

Gabriel zu seiner mitunter ruppigen Art, die viele in der SPD verärgert hat. „Nicht wenige hadern bis heute mit mir, weil ich damals mehr als 75 Prozent der SPD-Mitglieder davon überzeugen konnte, dass die SPD regieren muss, wenn sie den Mindestlohn, mehr Kitas, sozialen Wohnungsbau und nicht zuletzt mehr Chancengleichheit für Frauen durchsetzen wollte“.

Darum ist Sigmar Gabriels Rückzug stillos

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    Gabriel über die „privaten Gründe“, die ihn zu seinem Verzicht bewogen haben – Gabriel wird im März noch einmal Vater: „Es gibt auch private Gründe ... Heute bin ich wirklich ein glücklicher Mensch. Ob ich es auch wäre, wenn ich meine Familie noch weniger sehen würde als jetzt schon, weiß ich nicht.“

    Auch mit der „Zeit“ hatte Sigmar Gabriel offenbar über seine Rücktrittspläne vorab gesprochen. Die Wochenzeitung zitiert Gabriel mit der Antwort auf die Frage, ob er Martin Schulz deshalb zur Kanzlerkandidatur auffordern wolle, weil Schulz die besseren Chancen eingeräumt würden: „Ja. Das ist meine Pflicht als Vorsitzender.“

    Gabriel kritisiert Merkels Politik scharf

    Am Dienstagabend gab Gabriel dann

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    heraus. Darin übt er auch scharfe Kritik an Kanzlerin Angela Merkel. Unter anderem heißt es: „Die bisherige Politik von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble hat entscheidend zu den immer tieferen Krisen in der EU seit 2008, zur Isolierung einer dominanten deutschen Bundesregierung und - durch das unerbittliche Festhalten an der Austeritäts-Politik – zur hoher Arbeitslosigkeit außerhalb von Deutschland beigetragen.“ ... „Auch unsere Regierungsbeteiligung in der Großen Koalition hat zwar manches mildern können, aber die grundsätzliche Korrektur dieses Kurses war und wird mit CDU und CSU nicht gelingen.“

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