Berlin. Anis Amri war in Deutschland wegen zahlreicher Delikte bekannt. Eine Chronologie zeigt nun detailliert, was die Behörden wann wussten.
- Fast jede Woche tauchte Amris Name seit Ende 2015 auf Listen deutscher Behörden auf
- Das geht aus einer vertraulichen Aufstellung des Innen- und Justizministerium hervor
- Erstmals wurde Amri im November 2015 aktenkundig
Der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, war offensichtlich häufiger Thema bei den deutschen Behörden als bisher vermutet. Nahezu wöchentlich sei Amris Name seit Ende 2015 auf Listen aufgetaucht.
Aufschluss über den Austausch der Behörden über Amri gibt eine vertrauliche Chronologie der Bundesministerien des Innern und der Justiz zu den Behördenabläufen im Fall Amri. Die Aufstellung liegt unserer Redaktion vor, sie sollte am Nachmittag in einer Sondersitzung des Parlamentsgremiums zur Kontrolle der Geheimdienste (PKGr) erörtert werden. Justiz- und Innenministerium veröffentlichten die Chrobologie auch selbst am Montagmittag. Für eine große Darstellung der Chronologie sollten Sie auf die Doppel-Pfeile rechts unten klicken:
Zuvor hatten unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“, WDR und NDR sowie die „Welt am Sonntag“ über Details aus dem Papier berichtet.
Name Anis Amri das erste Mal im Januar 2016 zugeordnet
Ein nicht näher identifizierter „Anis“ wurde nach der Chronologie erstmals am 19. November 2015 aktenkundig. Er habe „hier“ (gemeint war demnach wohl Deutschland) etwas machen wollen. Am 11. Januar 2016 konnten die Behörden „Anis“ dann per Abgleich mit Fotos aus Italien „mit einiger Sicherheit“ einer Person mit dem Namen Anis Amri zuordnen – in Deutschland war Amri zu dem Zeitpunkt nur unter Aliasnamen bekannt.
Amri hatte am 19. Dezember einen Lastwagen in eine Budengasse auf einem Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert. Bei dem Anschlag tötete er 12 Menschen, rund 50 wurden teils schwer verletzt. Wenige Tage später war er bei einer Polizeikontrolle in Italien erschossen worden. (san/dpa)
weitere Videos
