Berlin. Die Politik reagiert auf die anhaltende Kritik: Nun soll es doch ein offizielles Gedenken für die Opfer des Berliner Anschlags geben.

Die Abgeordneten des Bundestags wollen einem Medienbericht zufolge in der kommenden Woche der Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gedenken. Das habe ein Sprecher von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) auf Anfrage mitgeteilt, berichtete „Spiegel Online“ am Dienstag.

Demnach soll Lammert am 19. Januar „vor Eintritt in die Tagesordnung zum Gedenken sprechen“. Es hatte zuvor Kritik daran geben, dass bisher keine größere Gedenkfeier geplant ist.

Diskussion über eine offizielle Gedenkveranstaltung

Auch das Berliner Abgeordnetenhaus will am Donnerstag an die Opfer des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche erinnern. Parlamentspräsident Ralf Wieland kündigte am Montag im rbb-Inforadio eine Gedenkminute im Plenum an. Er selbst werde dabei auch einige Worte sagen.

Zurückhaltend äußerte sich Wieland zur Diskussion über eine offizielle Gedenkveranstaltung für die zwölf Todesopfer des Anschlags. Hierbei müssten die Angehörigen einbezogen werden und auch die Menschen, die noch in Krankenhäusern lägen. Wünschenswert wäre aus seiner Sicht, wenn auch letztere an einer solchen Veranstaltung teilnehmen könnten.

Erste Opfer erhalten Unterstützung vom Bund

Am 19. Januar war der Tunesier Anis Amri mit einem Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt bei der Berliner Gedächtniskirche gefahren. Er tötete zwölf Menschen und verletzte mehr als 50. Vier Tage später wurde er bei einer Polizeikontrolle in Italien erschossen. Zuvor hatte sich Amri in einem Video zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

Nach einem Zeitungsbericht erhielten mittlerweile die ersten Verletzten und Angehörigen von Opfern des Anschlags Unterstützung vom Bund. Bisher seien etwa zehn Anträge auf eine Härtefallleistung eingegangen, schreibt die „Rhein-Neckar-Zeitung“ unter Berufung auf das zuständige Bundesamt für Justiz in Bonn. Die Höhe der Leistung wird im Einzelfall geregelt. Bei schweren Verletzungen kann sie dem Bericht zufolge 100.000 Euro oder mehr betragen. Unterstützung gab es bereits auch schon durch private Spenden. (dpa)