Chicago. In seiner letzten Rede als US-Präsident appelliert Obama an die Amerikaner. Es gebe noch viel zu tun, und alle müssten sich engagieren.

  • Barack Obama hat in seiner letzten Rede als US-Präsident sein Land zur Einheit aufgerufen
  • Er warnte vor Islamophobie und Diskriminierung von Schwarzen
  • Als eine seiner größten Errungenschaften nannte er die Ausweitung der Sozialversicherung

US-Präsident Barack Obama hat die Amerikaner in seiner Abschiedsrede (Transkript bei der „Los Angeles Times“) in seiner Heimatstadt Chicago zur Einheit aufgerufen. Die Demokratie in den USA könne nur funktionieren, wenn das Land zusammenstehe, sagte Obama am Dienstagabend (Ortszeit) vor jubelnden Anhängern. Die Ungleichheit, insbesondere zwischen Schwarzen und Weißen in den Vereinigten Staaten, müsse überwunden werden.

„Wir sind noch nicht dort, wo wir hin wollen (...). Alle haben noch Arbeit zu leisten.“ Das gelte nicht nur für die weiße Bevölkerungsmehrheit. Auch die Schwarzen müssten hinschauen und zuhören und anerkennen, dass die weiße Mittelschicht ihre Probleme habe. „Wir müssen in die Haut des anderen schlüpfen“, sagte er. „Große Ungleichheit unterhöhlt unsere demokratischen Ideale.“

Präsident Obamas Abschiedsrede im Original

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    Auch Islamophobie sei nicht zu tolerieren, forderte Obama: „Ich lehne eine Diskriminierung von amerikanischen Muslimen ab“, erklärte er. Vor allem die Angehörigen von Minderheiten, etwa aus der LGBT-Gemeinde oder aus Mexiko, blicken der anstehenden Präsidentschaft des Milliardärs Donald Trump mit großer Sorge entgegen. Im vergangenen Jahr hatte der Republikaner gefordert, Muslimen die Einreise in die USA zu verbieten und eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen.

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    Vize Joe Biden wie ein „Bruder“

    Obama rief die Amerikaner dazu auf, als aktive Bürger die Zukunft mitzugestalten. Starken Beifall erhielt der scheidende US-Präsident, als er zum Schluss seiner emotionalen Rede seiner Frau Michelle dankte und mit dem Taschentuch Tränen aus den Augen wischen musste.

    Obamas Abschiedsrede in Chicago

    Barack Obama auf dem Weg zu seiner letzten offiziellen Rede als US-Präsident. Aus den Lautsprechern tönte Tina Turners „You’re Simply The Best!“
    Barack Obama auf dem Weg zu seiner letzten offiziellen Rede als US-Präsident. Aus den Lautsprechern tönte Tina Turners „You’re Simply The Best!“ © REUTERS | JONATHAN ERNST
    „Es war die größte Ehre meines Lebens, Euch zu dienen“, sagte er.
    „Es war die größte Ehre meines Lebens, Euch zu dienen“, sagte er. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    In seiner Rede pries Obama seine Mitarbeiter, vor allem Vizepräsident Joe Biden, seinen Freund und Weggefährten. „Dich habe ich als erstes nominiert und es war meine beste Entscheidung“, sagte Obama vor den Augen des gerührten Biden, der sich später auf der Bühne bedankte.
    In seiner Rede pries Obama seine Mitarbeiter, vor allem Vizepräsident Joe Biden, seinen Freund und Weggefährten. „Dich habe ich als erstes nominiert und es war meine beste Entscheidung“, sagte Obama vor den Augen des gerührten Biden, der sich später auf der Bühne bedankte. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Es war seine letzte Ansprache als 44. Präsident der Vereinigten Staaten und Obama fand deutliche Worte. Die Amerikaner müssten für Demokratie und Zusammenhalt einstehen, denn: „Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen.“
    Es war seine letzte Ansprache als 44. Präsident der Vereinigten Staaten und Obama fand deutliche Worte. Die Amerikaner müssten für Demokratie und Zusammenhalt einstehen, denn: „Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen.“ © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Obamas Auftritt ließ weder Zuhörer noch ihn selbst kalt. Als er über seine Frau Michelle sprach, die das Amt der First Lady neu definiert habe...
    Obamas Auftritt ließ weder Zuhörer noch ihn selbst kalt. Als er über seine Frau Michelle sprach, die das Amt der First Lady neu definiert habe... © REUTERS | JOHN GRESS
    ...brauchte er selbst ein  Taschentuch.
    ...brauchte er selbst ein Taschentuch. © dpa | Charles Rex Arbogast
    „Du hast um diese Rolle nicht gebeten, aber Du hast sie Dir zu eigen gemacht, mit Würde und mit Mumm und mit Humor.“ Obama spricht über seine Frau, die im Publikum neben ihrer älteren Tochter Malia saß.
    „Du hast um diese Rolle nicht gebeten, aber Du hast sie Dir zu eigen gemacht, mit Würde und mit Mumm und mit Humor.“ Obama spricht über seine Frau, die im Publikum neben ihrer älteren Tochter Malia saß. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Michelle Obama bedankte sich später bei ihrem Mann.
    Michelle Obama bedankte sich später bei ihrem Mann. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Pearl Jam Frontmann Eddie Vedder sang Obama ein Ständchen.
    Pearl Jam Frontmann Eddie Vedder sang Obama ein Ständchen. © Scott Olson
    Für die Obamas - die jüngere Tochter Sasha fehlte – gab es Standing Ovations.
    Für die Obamas - die jüngere Tochter Sasha fehlte – gab es Standing Ovations. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    Eine herzliche Umarmung gab es auch für den Pressesprecher Robert Gibbs...
    Eine herzliche Umarmung gab es auch für den Pressesprecher Robert Gibbs... © REUTERS | JONATHAN ERNST
    ...und für Fans und Freunde im Publikum.
    ...und für Fans und Freunde im Publikum. © REUTERS | JONATHAN ERNST
    „Yes, we did, yes we can“, rief Obama dem Publikum noch einmal zu. Das „Gott schütze Amerika“ ging im Jubel unter.
    „Yes, we did, yes we can“, rief Obama dem Publikum noch einmal zu. Das „Gott schütze Amerika“ ging im Jubel unter. © REUTERS | JOHN GRESS
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    Auch seinem Vize Joe Biden dankte Obama und bezeichnete ihn als „Bruder“ und als besten Freund. „Dich habe ich als erstes nominiert und es war meine beste Entscheidung“, sagte Obama vor den Augen des sichtlich gerührten Biden. „Es war die größte Ehre meines Lebens, Euch zu dienen“, sagte er an alle Amerikaner gerichtet.

    „Yes, we can. Yes, we did“

    Obama erwähnte die Errungenschaften seiner Präsidentschaft. Seine Regierung habe 20 Millionen mehr Menschen eine Sozialversicherung gebracht, den gefährlichsten Terroristen der Welt unschädlich gemacht und eine Atommacht Iran verhindert, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern. „Amerika ist ein besserer Ort, als zu der Zeit, als wir angefangen haben“, sagte er. „Ihr müsst die Werte hochhalten, die uns zu dem machen was wir sind“, forderte Obama von seinen Landsleuten.

    Unter dem Jubel Tausender Zuschauer schloss Obama seine selbstverfasste Rede mit jenen berühmten Worten, mit denen er vor acht Jahren angetreten war: „Yes, we can. Yes, we did.“

    Am 20. Januar übergibt Obama sein Amt an Trump. Der Milliardär will an diesem Mittwoch seine erste Pressekonferenz seit der Wahl am 8. November abhalten. Mit Spannung wird an den Märkten vor allem erwartet, ob der Republikaner eine harte Haltung zu Handelsabkommen und den Beziehungen zu China an den Tag legen wird. Trump hat sich seit dem Sommer nicht mehr den Fragen von Journalisten gestellt, stattdessen twittert er. (dpa/rtr/aba)