Köln. Der neue „Tatort“ schaut hinter die Kulissen des Kölner Karnevals. Im ARD-Krimi endet der Streit um die „Tanzmariechen“-Rolle tödlich.

Eine junge Frau springt von einer Brücke. Schnitt, neue Szene: Tänzerinnen einer Karnevalsgruppe springen und wirbeln über das Parkett. Der Karneval bildet in der Domstadt bekanntermaßen den Höhepunkt des Jahres, Zehntausende feiern fröhlich und ausgelassen – doch im neuen Kölner „Tatort“, den die ARD passend zur fünften Jahreszeit am Sonntag (19. Februar, 20.15 Uhr) zeigt, ist der Karneval eine todernste Sache.

Denn der Präsident des Karnevalsvereins „De Jecke Aape“, Günther Kowatsch (Herbert Knaup), will ganz hoch hinaus: „Ich will die große Bühne, Fernsehen“, schimpft er und treibt seine Tanztruppe an. Unter dem großen Druck ist den Mädchen der Spaß inzwischen vergangen. Zwischen den beiden Tänzerinnen Saskia Unger (Sinja Dieks) und Annika Lobinger (Natalia Rudziewicz) tobt ein harter Konkurrenzkampf um die Position des „Tanzmariechens“.

Erschlagen in der Wagenhalle – eine gespenstische Szenerie

Zwischen den Tänzerinnen Saskia Unger (l., Sinja Dieks) und Annika Lobinger (Natalia Rudziewicz) tobt ein harter Konkurrenzkampf um die Position des „Tanzmariechens“.
Zwischen den Tänzerinnen Saskia Unger (l., Sinja Dieks) und Annika Lobinger (Natalia Rudziewicz) tobt ein harter Konkurrenzkampf um die Position des „Tanzmariechens“. © BM | ARD/Thomas Kost

Die strenge Tanzlehrerin Elke Schetter (Katja Heinrich) geht nicht gerade zimperlich mit den beiden um: „Deine Leistung war heute einfach nur schlecht“, raunzt sie zum Beispiel. Und mit dem Präsidenten liegt sie auch im Clinch. So ist es fast schon absehbar, dass die Trainerin wenige Tage vor dem 11.11. tot gefunden wird: Erschlagen in der Wagenhalle, symbolträchtig zwischen überlebensgroßen Karnevalsfiguren liegend – eine gespenstische Szenerie.

Verdächtige gibt es viele. Hat eine der Tänzerinnen damit zu tun? Oder der ehrgeizige Vereinspräsident? Und was ist mit Rainer Pösel (Tristan Seith), dem Vater von Evelyn, die zwei Monate zuvor Suizid begangen hatte – auch sie gehörte zur Tanzgruppe, wurde dort aber gemobbt.

Auch im Polizeipräsidium tobt der Karnevalswahnsinn

Pösel, Karnevalsfan durch und durch, hegt einen Groll gegen die Trainerin und den Vereinspräsidenten. „Der Kölner Karneval, dat sind wir, die einfachen Leute auf der Straße. Die da oben, die wollen doch nur ihre Rübe ins Fernsehen halten und Kohle machen“, meint er.

In dieser aufgeheizten Atmosphäre haben es die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) bei ihren Ermittlungen nicht leicht. Zumal ja in der ganzen Stadt und auch im Polizeipräsidium der Karnevalswahnsinn tobt.

„Sag noch einmal ,Fasching’...“

Die strenge Tanzlehrerin Elke Schetter (Katja Heinrich) wird erschlagen in der Wagenhalle aufgefunden.
Die strenge Tanzlehrerin Elke Schetter (Katja Heinrich) wird erschlagen in der Wagenhalle aufgefunden. © BM | ARD/Thomas Kost

Ballauf stöhnt über das allgemeine „Faschingsfieber“ – und wird von Gerichtsmediziner Joseph Roth (Joe Bausch) augenzwinkernd zurechtgewiesen: „Sag noch einmal ,Fasching’ zu jemandem, der dich nicht so lieb hat wie ich, und du bist in Köln ein toter Mann!“ Dabei müsste Ballauf das eigentlich selber wissen: Schließlich arbeiten er und Schenk inzwischen seit 20 Jahren in Köln.

Im Privatleben haben Bär und Behrendt mit Karneval nicht so viel am Hut – „aber ich habe natürlich Verständnis dafür, ich bin ja oft in Köln“, sagt Behrendt. Vor einigen Jahren durften die beiden Schauspieler auf einem Wagen im Kölner Rosenmontagszug mitfahren.

Der Dortmunder Bär kann auch ohne Karneval leben

„So dicht und so nah habe ich Karneval noch nie erlebt, das war unglaublich“, erinnert sich Bär. Ansonsten sieht er die Feierei aber eher nüchtern: „Ich bin Dortmunder, da kann ich mir auch ein Leben ohne Karneval gut vorstellen.“ (dpa)