Berlin. Die guten Nachrichten vom Vorentscheid: Die einzig würdige Kandidatin tritt in Kiew an. Und Barbara Schöneberger wird immer besser.
Ein perfektes Leben? Muss kein Traum bleiben. Es gibt ihn offenbar tatsächlich: den Menschen, bei dem es wie am Schnürchen läuft. Dürfen wir vorstellen? Isabella Lueen, Künstlername Levina, unser Star für Kiew. Hat den ersten Preis bei „Jugend musiziert“ gewonnen, schon mit zwölf Jahren eigene Songs getextet und in London am Elitecollege studiert (und dort schon jede Menge Preise eingeheimst).
Ihr Titel für den Eurovision Song Contest (ESC), wie könnte es anders sein: „Perfect Life“. Dass ihr Auftritt beim großen TV-Vorentscheid in Köln maximal gelungen war… Sie ahnen es bereits. Da hat Deutschland eine Gute ausgewählt.
Levina begeistert Publikum mit Adele-Song
Und das ist am Donnerstagabend ganz schnell klar. Die 25-Jährige hat bei ihrem ersten Auftritt noch keine drei Töne getroffen, da ist das Publikum nicht mehr zu halten. Klar, bei der Wahl ihres Songs hat Levina ganze Arbeit geleistet.
Schließlich gibt die optische Schwester der Schauspielerin Claire Danes mit „When We Were Young“ einen Song der gesanggottesgleichen Adele zum Besten, und das kann niemals falsch sein (Es sei denn, Sie singen wie Alfred Jodokus Kwak). Doch nein, es ist nicht nur der Titel: Hier ist ein Megastar in der Mache. Lady Gaga, gönn’ dir noch ’ne Auszeit, Beyoncé, kümmer’ dich um die Kinder, wir haben jetzt Levina!
Das war der ESC-Vorentscheid 2017
Nicht noch einmal Schlusslicht
Na gut, ganz schön viel Euphorie auf einmal, aber wir wollen ja nicht noch mal Letzter werden, wenn im Mai wieder ganz Europa um das gläserne Mikrofon kämpft (Ist Australien eigentlich erneut am Start?). Wir wagen die Prognose: Schlusslicht werden wir diesmal wirklich nicht. Denn wer wie Levina – neben Barbara in Höchstform Schöneberger – eine Drei-Stunden-Show am Laufen hält, der kann in der Ukraine gar nicht untergehen.
Bei Kandidat Axel Maximilian Feige wäre das wahrscheinlicher gewesen. Zwar hat es der Hamburger Jung, das wollen wir ihm zugutehalten, bis in Runde drei geschafft, und das, Sensation!, ohne einen Funken Energie zu versprühen. „Der ESC ist eben einfach nicht dein Wettbewerb“, muntert ihn Jury-Mitglied Florian Silbereisen auf. „Du kannst jetzt auf Festivals Gas geben.“ Das halten wir für optimistisch. Wenigstens kommt er bei den europäischen Zuschauern an.
Bürger Lars Dietrich langweilt als ESC-Hiwi
Das Voting der Nachbarzuschauer ist
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– bei dem die Erfolgsgaranten vergangener Zeiten wieder in den Fokus rücken. Lena Meyer-Landrut siegt 2010 mit dem bis dato unbekannten Titel „Satellite“, und wieso soll das nicht wieder funktionieren? Also dürfen fünf Kandidaten ihr Glück versuchen, erst mit einem selbst gewählten Cover und dann mit zwei potenziellen Siegertiteln für Kiew, „Wildfire“ und „Perfect Life“.
Felicia Lu Kürbiß, Typ Lana Del Rey junior, mit einem „Sense für Fashion“, Johnny-Cash-Sympathisantin und Schniefnase Helene Nissen sowie Yosefin Buohler, die im schwedischen Fernsehen schon eine Kartoffel spielte,
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. Blöd aus verschiedenen Gründen, hauptsächlich aber, weil Bürger Lars Dietrich, als ESC-Hiwi angeheuert, schon hinter der Bühne wartet. Er kann nämlich noch weniger unterhalten als die Jury, spricht drei Worte in drei Stunden.
Unkreative Jury und maue Gastauftritte
Ja, die Jury. An sich könnte so ein ESC-Vorentscheid eine feine Sache sein – wären da nicht
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, die bei ihrem Sieg 2010 erst 18 war, Tim Bendzko und der werte Herr Silbereisen gewesen. Denn dafür, dass die Zuschauer allein entschieden haben, wer das deutsche ESC-Ticket löst, muss das Trio alle fünf Minuten seinen honigsüßen Senf abgeben. Leider sind wohl Vierjährige in ihrer Wortwahl kreativer: „Du hast das toll gemacht“ vs. „Das war alles großartig“ vs. „Ganz super“.
Beim nächsten Mal muss Barbara Schöneberger dank (schmutzigem) Wortwitz und Schlagfertigkeit dann auch die Jury machen. Und die Gastauftritte. Oder wer will Ruslana, Siegerin von 2004, noch einmal in ihrem Glitzer-BH aus dem Bahnhofsshop beim Bauchtanz betrachten? Nicole wirkte auch nicht gerade motiviert. Nur auf die Wurst war wieder mal Verlass.
Hoffen wir, dass im Mai das Gleiche für Levina gilt. Wir sind da zuversichtlich. Der Traum fängt ja gerade erst an.