Berlin. Die Bauern sind in Sorge. Dünger und Energie werden teurer. Wie lange müssen Verbraucher mehr für Milch, Brot und Fleisch bezahlen?

Die Verbraucher müssen sich auf weiter steigende Lebensmittelpreise einstellen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht davon aus, dass die Versorgungskrise mit Agrarprodukten durch den Ukraine-Krieg noch mindestens bis zur Ernte 2023 andauern werde, „wahrscheinlich auch darüber hinaus“.

Angesichts steigender Kosten für Dünger und Energie „wird es zu weiteren Preiserhöhungen kommen müssen“, sagte DBV-Generalsekretär Udo Hemmerling am Montag in Berlin. Aktuell hätten sich die Preise für Lebensmittel um rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr verteuert.

Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+27,3 %), Fleisch und Fleischwaren (+11,8 %), ebenso Molkereiprodukte und Eier (+9,4 %) sowie frisches Gemüse (+9,3 %). „Schon im Sommer und Herbst erwarten wir zweistellige Erhöhungen.“ Bereits in den nächsten Wochen werden laut Hemmerling die Preise für Milch steigen.

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Bauern: Energie verteuert auch die Lebensmittel

Dabei würden bereits beschlossene Preisanpassungen mit dem Handel umgesetzt. Preiserhöhungen werde es auch bei Bäckereien, Molkereien und Schlachtereien geben. Die Erhöhungen seien vor allem auf höhere Energiepreise zurückzuführen.

Angesichts möglicher Versorgungslieferengpässe bei Gas fordert der Bauernverband, die Ernährungs- und Landwirtschaft als systemrelevant in einem Notfallplan einzustufen. Andernfalls würde es binnen kurzer Zeit zu Versorgungsausfällen bei Brot, Frischfleisch oder Milchprodukten für die Bevölkerung kommen, warnte der Generalsekretär.

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Bauern: Ernährungssicherheit muss ins Grundgesetz

In der Tierhaltung wären durch einen Heizausfall vor allem die Küken- und Ferkelzucht betroffen. Auch die Herstellung mineralischer Stickstoffdünger finde überwiegend auf Basis von Erdgas statt.

Der Bauernverband fordert die Politik erneut auf, die Ernährungssicherheit und den Klimaschutz als Staatsziele im Grundgesetz zu verankern. Diese müssten eine vergleichbare Priorität wie die Daseinsvorsorge für Energie, Wasser und öffentliche Infrastrukturen erhalten.

Dieser Artikel erschien zuerst auf abendblatt.de.