Fast-Food-Kette Nordsee testet essbare Behälter aus Algen
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Bremerhaven. Bei Nordsee werden Fischbrötchen und Co. bald nachhaltig verpackt. In einigen Filialen startet ein Test mit essbaren Algen-Behältern.
Immer mehr Menschen kaufen sich Essen auf die Hand. Besonders nachhaltig sind diese To-Go-Produkte meist nicht – im Gegenteil. Sie produzieren zusätzlichen Müll, meist sogar aus Plastik. Ein Test der Hochschule Bremerhaven könnte dem entgegenwirken.
Zusammen mit der Schnellrestaurantkette Nordsee führt sie neuartige Verpackungen aus Algen ein. Für das Frühjahr 2020 seien erste Tests mit einem Prototypen geplant, sagte Lebensmitteltechnologin Ramona Bosse.
Nordsee-Kunden sollen in einigen Filialen Salate, Fischbrötchen und Co. in den nachhaltigen Behältern ausgehändigt bekommen und nach ihrer Meinung befragt werden. Es werde aber noch einige Jahre dauern, bis diese regulär bei Nordsee angeboten werde.
Algen-Verpackungen bei Nordsee: Prototyp bis März 2020
Die Hochschule, das Alfred-Wegener-Institut (AWI) und die Fischrestaurantkette hatten im März 2018 das zweijährige, aus Bundesmitteln geförderte Forschungsprojekt „Mak-Pak“ gestartet. Die Forscher setzten sich zum Ziel, einen aus Algen produzierten Behälter für den Außerhaus-Verzehr herzustellen, der kompostierbar oder sogar essbar ist.
Dabei sollten nicht nur Extrakte aus Algen verwendet werden, wie dies häufig bei anderen Produkten der Fall ist. „Die Verpackung soll nachhaltig sein, so dass schon bei der Produktion Reststoffe vermieden werden“, betonte Bosse. „Und wir wollen möglichst wenig Energie für die Produktion verbrauchen.“
Der Prototyp soll zum Ende des Forschungsprojekts im März 2020 fertig sein. Anschließend müsse er für die industrielle Herstellung weiter optimiert werden. Deshalb werde zurzeit ein Folgeprojekt geplant. „Wir brauchen passende Partner zur industriellen Herstellung“, unterstrich Bosse.
Verpackungsverbrauch in letzten 15 Jahren immens gestiegen
Der Verbrauch von Verpackungen in der Gastronomie steigerte sich nach Angaben des Umweltbundesamtes zuletzt bundesweit immens: Von 110 Kilotonnen im Jahr 2000 erhöhte sich der Verbrauch auf 256 Kilotonnen im Jahr 2015. Auch die Restaurantkette Nordsee verzeichnet nach eigenen Angaben einen immer höheren Bedarf an Behältern.
Zunächst testeten die Wissenschaftler verschiedene Makroalgen auf ihre Tauglichkeit. „Wir waren überrascht, dass so viele Arten für Verpackungen geeignet sind“, sagte AWI-Biologin Laurie Hofmann. Wichtig für die Auswahl sei gewesen, dass die Alge in der Nordsee heimisch sei und schnell wachse. Für die Herstellung werden die pflanzenartigen Lebewesen gewaschen, getrocknet, zerkleinert und dann in Form gebracht.
Soviel Plastik verbraucht eine Familie
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Mehr professionelle Aquakulturen für Algen nötig
Eine Herausforderung sei, dass die Verpackung nicht aufweicht. „Sie muss stabil gegen Wasser und Öl aus Lebensmitteln sein“, erklärte Bosse. Ein weiteres Problem seien die Algenmassen, die für eine industrielle Produktion gebraucht würden.
„Für Lebensmittel wird eine hohe Qualität benötigt, deshalb kann man keine an den Strand angeschwemmten Algen verwenden“, betonte Hofmann. Das AWI forscht, wie in Aquakulturen große Mengen gezüchtet werden können. „Es gibt bisher nur wenig professionelle Aquakulturen für Algen in Deutschland“, sagte die Wissenschaftlerin.
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