Hamburg. Noch in diesem Jahr wollen die Sparkassen eine weitere Neuerung beim kontaktlosen Bezahlen einführen. „Wir werden unseren Kunden noch in diesem Jahr Apple Pay anbieten“, kündigte der Sparkassenpräsident Helmut Schleweis auf dem Sparkassentag in Hamburg an. Der Bezahldienst des amerikanischen Konzerns würde damit deutlich an Verbreitung gewinnen. Denn bisher bieten ihn nur wenige Institute in Deutschland wie die die Deutsche Bank, die Hanseatic Bank oder die Comdirect Bank an. Mit Apple Pay kann mit dem iPhone oder der Apple Watch überall dort bezahlt werden, wo eine Kartenzahlung möglich ist. Im iPhone sind die Daten der Kreditkarte hinterlegt, die bei dem Bezahlvorgang belastet wird.
Bezahldienstleister kommen aus USA oder China
Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) griff das Thema elektronische Bezahlverfahren in seiner Rede auf dem Sparkassentag auf. Er verweis darauf, dass wenige große Konzerne wie Google, Apple und Amazon aus den USA oder Alipay aus China sich anschicken, den Markt zu dominieren. Scholz sprach sich für einen europäischen, statt einem nationalen Ansatz aus, „um die Konzentration auf sehr wenige dominierende Anbieter oder vielleicht nur einen einzigen zu verhindern“. Innerhalb weniger Jahre sei der Anteil der elektronischen Bezahlverfahren im Onlinehandel von fünf auf jetzt 60 Prozent gestiegen.
Auch der Bezahldienst der deutschen Kreditwirtschaft Paydirekt habe sich nicht ganz so erfolgreich entwickelt, wie man sich das vorgestellt habe, so Scholz. Damit wollen die deutschen Geldinstitute dem US-Konkurrenten Paypal Paroli bieten. Der Finanzminister rechnet mit einer weiteren Konzentration im Sparkassensektor.
Landesbanken sollen einem Spitzeninstitut weichen
Schleweis hatte zuvor gefordert, dass sich alle Landesbanken zu einer einzigen Sparkassenzentralbank ohne Beteiligung der Bundesländer zusammenschließen sollen, so wie es das bei den Genossenschaftsbanken schon gibt. Die Die Zuhörer in den Messehallen spendeten viel Beifall. Auch bei den Landesbausparkassen und den öffentlichen Versicherern sei dieser Weg der Konzentration denkbar, so der Sparkassenpräsident. „Aber das ist ein langer Weg.“
Angesichts der radikalen Veränderungen durch die Digitalisierung forderte die Vorsitzende der Partei Die Linke, Katja Kipping, eine Politik der sozialen Garantien einschließlich des Rechts auf eine bezahlte Auszeit, damit sich Beschäftigte auf den Wandel einstellen können. Es gehe nicht darum, technische Entwicklungen aufzuhalten, aber es bedürfe eine andere Form der sozialen Sicherheit. Das kam bei den Besuchern des Sparkassentages gut an. „Ich bin sicher, meine Tochter wird einmal mit Techniken zu tun haben, die jetzt noch gar nicht erfunden sind“, so Kipping.
Auch bei den sozialen Netzwerken sprach sie sich für eine europäische Alternative aus. „Die Rahmenbedingungen dafür müssen so sein, dass ich meine Daten jederzeit zu einem anderen Anbieter mitnehmen kann und auch Freunde in anderen Netzwerken erreichen kann“, sagte Kipping. Auch Facebook & Co müssten sich dann an diese Bedingungen halten.
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