Essen. Innogy steht nicht länger unter der Führung von Peter Terium. Die RWE-Tochter hat die Trennung von ihrem Vorstandschef bekanntgegeben.

Die RWE-Tochter Innogy verliert nach der Gewinnwarnung vor einer Woche mit sofortiger Wirkung ihren Vorstandschef Peter Terium. Die Trennung sei im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat beschlossen worden, teilte Innogy überraschend am Dienstagabend in Essen mit. Einstweilen werde Personalvorstand Uwe Tigges den Posten des Vorstandsvorsitzenden übernehmen.

Die RWE-Ökostrom- und Netztochter hatte erst vergangene Woche wegen der andauernden Probleme auf dem britischen Markt die Gewinnprognose für 2017 gekappt. Unter anderem wegen stark gestiegener Investitionen sei zudem auch für das kommende Jahr mit einem geringeren Ergebnis zu rechnen, hatte das Unternehmen seinerzeit mitgeteilt.

Innogy-Aktien legten am Dienstag zu

„Auf positive Resonanz stieß der Weggang von Terium im Kreis der kommunalen RWE-Aktionäre. „Das ist eine gute Entscheidung“, sagte Guntram Pehlke, der Chef der Dortmunder Stadtwerke DSW21, der WAZ. „Das wird das Unternehmen nach vorne bringen.“ Die Dortmunder Stadtwerke sind mit 4,1 Prozent am Innogy-Mutterkonzern RWE beteiligt und damit der größte kommunale Einzelaktionär. „Ich erhoffe mir neue Impulse. Jetzt muss die Führungsstruktur angepasst werden.“

Der Niederländer Terium hatte im April 2016 den Chefposten bei Innogy übernommen, nachdem er zuvor seit 2012 Vorstandsvorsitzender bei RWE gewesen war.

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    RWE hält an Innogy rund 77 Prozent und ist stark von den Dividendenzahlungen der Ökostrom-Tochter abhängig. Beide Aktien hatten an einem einzigen Tag gut 13 Prozent an Wert verloren.

    Innogy hatte seit längerer Zeit massive EDV-Probleme auf dem britischen Markt und in der Folge erhebliche Kundenverluste. Ein 2016 gestartetes Kostensenkungsprogramm in Großbritannien reichte nicht aus, um die Einbußen auszugleichen. Kunden könnten dort vielfach nur dadurch gehalten werden, dass man ihnen Tarifwechsel mit günstigeren Konditionen biete, hieß es. Innogy beschäftigt etwa 42.000 Menschen.

    Innogy gab Gewinnwarnung raus

    Im November hatte Innogy angekündigt, die Mehrheit an seinem britischen Vertriebsgeschäft an den britischen Versorger SSE abzugeben.

    In der Gewinnwarnung vergangene Woche hatte Innogy angekündigt, 2017 werde das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen voraussichtlich nur rund 4,3 statt 4,4 Milliarden Euro betragen. Das für die Dividendenberechnung ausschlaggebende bereinigte Nettoergebnis werde 2017 wie geplant bei mehr als 1,2 Milliarden Euro liegen. 2018 sei aber mit einem leichten Rückgang auf gut 1,1 Milliarde Euro zu rechnen.

    Hintergrund sind hier laut Innogy erhebliche höhere Investitionen in Zukunftsfelder wie Elektromobilität, Breitbandnetze und Digitalisierung. „Auch wenn das kurzfristig unser Ergebnis belastet, bin ich überzeugt: Das ist die richtige Strategie“, hatte sich Terium seinerzeit noch überzeugt gezeigt. (dpa)