Unhaltbare Zustände auf Schiffsfriedhöfen in Asien. Hamburg geht neuen Weg

Hamburg. Es ist ein wichtiges Signal von Deutschlands größter Reederei: Hapag-Lloyd will seine alten Frachter künftig unter strengen Standards auf spezialisierten Abwrackwerften entsorgen. Das teilte das Hamburger Unternehmen am Montag mit. Bei den meisten Reedereien herrscht immer noch die Praxis vor, Schiffe vor dem Abwracken an Zwischenhändler zu verkaufen. Im Ergebnis landen Frachter, Tanker und die meisten anderen gängigen Typen dann oft auf Schiffsfriedhöfen in Asien. Dort werden sie unter häufig schlimmsten Bedingungen von Arbeitern, darunter auch Kinder, demontiert, um die Rohstoffe zurück zugewinnen. Die Arbeiter sind dabei hochgiftigen Stoffen wie Cadmium, Arsen, Blei oder Zink ausgesetzt. Auch sonstige Standards für die Arbeitssicherheit fehlen, die Löhne sind zudem oft niedrig.

„Wir begrüßen diesen Schritt von Hapag-Lloyd außerordentlich und hoffen, dass andere Reedereien ihn sich zum Vorbild nehmen“, sagte Patrizia Heidegger, Chefin der Organisation Shipbreaking Platform, die gegen die gängigen Praktiken des Abwrackens angeht. Hamburgs zweite große Reederei Hamburg Süd hatte nach einer Greenpeace-Kampagne bereits im Jahr 2000 damit begonnen, Schiffe unter eigener Regie auf speziellen Werften abwracken zu lassen, etwa in der Türkei.