Athen. Die deutsche Wirtschaft ist zu Milliardeninvestitionen in Griechenland bereit. Bei einem deutsch-griechischen Unternehmertag in Athen bot die Solarbranche am Freitag an, fünf Prozent zu den 20 Milliarden Euro des "Helios"-Plans der griechischen Regierung beizusteuern. Zudem will E.on Ruhrgas mit Partnern eine Gaspipeline durch Griechenland bauen.
Anlass ist eine Reise von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler nach Athen. Am Vormittag traf der FDP-Politiker mit dem griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou, Finanzminister Evangelos Venizelos und Wirtschaftsminister Michailis Chrysochoidis zusammen.
Die deutsche Unternehmerschaft stelle bereits jetzt zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts in seinem Land dar, sagte Chrysochoidis. "Wir ändern grundlegend die Karte für das Unternehmertum", sagte er. "Wir wollen ein effizientes, außenwirtschaftlich orientiertes und produktives Griechenland." Sein Land habe "schmerzhafte Maßnahmen für das Volk ergriffen" und wolle alles tun, um die Krise zu überbrücken, bis es wieder Wachstum gebe.
Rösler bot die Hilfe deutscher Beamter beim Aufbau einer funktionierenden Verwaltung an. Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt würden helfen, marktgerechte Strukturen in der Energiewirtschaft aufzubauen, sagte Rösler. Er sei "beeindruckt von der Entschlossenheit der griechischen Regierung, die Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen". Die beiden Minister hätten auch darüber gesprochen, wie die Finanzierungen für Firmen verbessert werden könnten, die in Griechenland investieren wollten.
Solarworld-Chef Frank Asbeck sagte, Bedingung für Investitionen seiner Branche in große Sonnenstrom-Projekte in Griechenland sei, dass EU-Fördermittel fließen. Die griechische Regierung solle die Grundstücke stellen und einen Antragsstau in der Bürokratie auflösen. Es sei denkbar, dass bis 2020 10 000 Megawatt Leistung installiert würden. Davon könnten 2500 Megawatt ohne zusätzliche Leitungen exportiert werden, über jene Verbindungen nach Mazedonien und Italien, über die Griechenland bereits acht bis zehn Prozent seines Stroms importiere.
Die Gaspipeline, an der E.on Ruhrgas beteiligt ist, heißt Trans-Adria-Pipeline und soll 1,5 Milliarden Euro kosten. Die Leitung solle Gas aus Aserbaidschan via Türkei und Griechenland nach Süd-Italien bringen.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Wirtschaft