Berlin. Lärm kommt die deutsche Wirtschaft teuer zu stehen: Mit jährlich vier bis fünf Milliarden Euro Kosten schlagen lärmbedingte Arbeitsausfälle und Krankheiten, aber auch der Wertverfall von Häusern und Grundstücken zu Buche. Das gaben der Verkehrsclub Deutschland und das Umweltbundesamt anlässlich des „Tag gegen Lärm“ bekannt.
Lärm könne dauerhaft krank machen, sagte der Bundesvorsitzende des Verkehrsclubs, Michael Ziesak. Einer Befragung des Umweltbundesamts zufolge leidet jeder zweite Deutsche unter Verkehrslärm.
Studien zeigten ein erhöhtes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei chronisch durch Straßenverkehrslärm belasteten Personengruppen. Es sei davon auszugehen, dass jährlich etwa 4.000 Herzinfarkte durch Straßenverkehrslärm verursacht werden.
Für Unternehmen ist Lärm oft auch ein wirtschaftliches Problem. So sei in der Baubranche Lärm die Berufskrankheit Nummer eins, sagte Bernd Kulow von der Bundesgenossenschaft Bau.
Fast die Hälfte aller Berufskrankheiten in der Bauwirtschaft habe mit Lärmschwerhörigkeit zu tun. Viele Hörschäden seien irreparabel. Allein 2009 habe die Berufsgenossenschaft fast 19 Millionen Euro an Lärmgeschädigte ausgezahlt, vor allem für Teilrenten und Abfindungen.
Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes schadet Lärm der Volkswirtschaft auch dadurch, dass Immobilien und Grundstücke etwa an Flughäfen an Wert verlieren. Als Beispiel nannte Umweltamt-Experte Thomas Myck die Ortschaft Raunheim in der Nähe des Frankfurter Flughafens.
„Der Wohnraum dort wird stetig billiger und es ziehen immer mehr nicht so gut betuchte Leute dahin“, sagte Myck. Das führe zusätzlich dazu, dass vermehrt Menschen dem Lärm ausgesetzt seien, die zu den unteren Einkommensbeziehern gehörten.
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