"Spiegel"-Streit

Aust reicht die angebotene Abfindung nicht

| Lesedauer: 2 Minuten

Der geschasste Chefredakteur des „Spiegels" bekam ein Ultimatum gestellt: Stefan Aust sollte einer Abfindung zustimmen. Doch der Gefeuerte findet das Angebot unseriös. Andere sagen, die Summe sei ihm zu niedrig. Laut der "Bild"-Zeitung hat der Streit den "Spiegel" Auflage gekostet.

Einen Tag nach dem vorzeitigen Ende von Stefan Aust als Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ verhärten sich die Fronten zwischen Aust und dem Verlag. Der 61-Jährige wehrt sich gegen Behauptungen, er habe eine Einigung mit dem Magazin vor Gericht verhindert. „Die sind erst nach zweieinhalb Monaten mit einem Angebot gekommen, am vergangenen Donnerstag, und das sollte ich bis Samstag 18 Uhr annehmen“, sagte Aust dem NDR. Dies sei kein Verhandlungsvorschlag gewesen.

Zuvor hatte der Vorsitzende der Mitarbeiter KG des Blattes, Armin Mahler, im NDR gesagt, Aust habe das Angebot „offenbar nicht gereicht“. Der 61-Jährige war mit sofortiger Wirkung nach 13 Jahren als Chefredakteur abberufen und freigestellt worden. Zuvor hatten Aust und der Verlag keine Einigung vor dem Hamburger Arbeitsgericht erzielt. Die Richterin setzte für den 7. Mai einen neuen Termin an.


Die Nachfolge von Aust ist mit einer Doppelspitze aus dem Berliner Bürochef Georg Mascolo und dem Leiter von „Spiegel online, Mathias Müller von Blumencron, geregelt. Der bisherige Vize Austs, Martin Doerry, soll einer der Stellvertreter bleiben.


Der neuen Doppelspitze des „Spiegel“ macht Aust aber keine Vorwürfe: „Ich kenne die ja gut, das sind sehr ordentliche Leute, die sind ja nicht verantwortlich für die Umstände, unter denen sie den Job freigeräumt gekriegt haben. Das ist kein Problem zwischen denen und mir“, sagte er dem NDR. Auf ein Gespräch mit seinen Nachfolgern hatte Aust demnach aber keine Lust.

Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge hat der Streit um die Chefredaktion den „Spiegel“ Auflage am Kiosk gekostet. Im vierten Quartal 2007 seien die Einzelverkäufe des Magazins im Vergleich zum Vorjahresquartal dramatisch gesunken: um minus 11,5 Prozent auf knapp 338.000 Exemplare, hieß es weiter. Beim „Spiegel“ habe niemand diese Zahlen kommentieren wollen.

Quelle: Welt Online

( AP/oht )

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Wirtschaft