Im Tarifstreit beim Energieversorger RWE zeichnet sich eine Einigung ab. Wenige Stunden bevor die Arbeitnehmer am Donnerstag über die Einleitung von Streiks entscheiden wollen, bot der Konzern nach Informationen von WELT ONLINE 3,9 Prozent mehr Lohn an.
Eine Einmalzahlung soll es den Informationen zufolge nicht geben. Ein RWE-Sprecher bestätigte, dass der Konzern ein neues Angebot vorgelegt hat. Nähere Angaben wollte das Unternehmen zunächst allerdings nicht machen. Die Tarifkommission der Mitarbeiter will im Tagesverlauf entscheiden, ob das Angebot angenommen oder zurückgewiesen wird. Ursprünglich hatte die Kommission die Einleitung einer Urabstimmung noch im Februar und die Vorbereitung von Streiks beschließen wollen. Kurz vor Beginn der Sitzung der Tarifkommission sagte Ver.di-Verhandlungsführer Karl-Heinz Römer WELT ONLINE: "Ich bin zuversichtlich, dass das Angebot angenommen wird."
Der Tarifabschluss beim RWE gilt in der Energiebranche als Pilotabschluss. Der Konzern Vattenfall Europe ist ebenfalls in Verhandlungen. Hier hatte das Unternehmen zunächst 2,8 Prozent angeboten. Die Gewerkschaften fordern 8 Prozent. Beim Branchenführer E.on beginnen die entsprechenden Gespräche im Februar. Die Beschäftigten der kommunalen Stadtwerke haben im Rahmen der Lohnrunde im öffentlichen Dienst für ihren Versorgertarifvertrag eine Erhöhung von neun Prozent verlangt.
Bei RWE hatten die Gewerkschaften Ver.di und IGBCE ursprünglich 8 Prozent mehr Lohn für die 20.000 Beschäftigten im konzerneigenen Haustarif gefordert. RWE hatte bei einer Laufzeit von 24 Monaten maximal 4,5 Prozent angeboten. Das hätte allerdings laut Gewerkschaft aufs Jahr gerechnet nur einer Lohnsteigerung von 3 Prozent entsprochen.
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