Schlechte Nachricht für Deutschlands Händler: Geiz ist offenbar immer noch geil. Zumindest beim Möbelkauf ist der Kunde derzeit vor allem bei billig willig. Das zeigt der massive Preiskampf, der derzeit in den Einrichtungshäusern rund um Hamburg tobt. Ob zur Begrüßung, zur Räumung oder zum Dank für die Treue: dicke Prozentzeichen, wohin das Auge reicht. Ausgelöst hat die Rabattschlacht ein neues Möbelhaus von Höffner in Barsbüttel, das der alteingesessenen Konkurrenz mit Kampfpreisen das Leben schwermacht.
Den Kunden freut es. Bekommt er doch die Ware von den Händlern förmlich hinterhergetragen. Das fängt beim Rattansessel für fünf Euro an und hört beim Kleiderschrank für 49 Euro auf. Wenn das keine Schnäppchen sind! Da läßt sich der hart kalkulierende Verbraucher nicht zweimal bitten. Und wer will schon, daß die Händler "platzen", wie man bei Möbel Kraft befürchtet, wenn die Lager nicht schnell genug leergeräumt werden?
Eins vergißt der Kunde jedoch zumeist: Kauft er nur nach dem niedrigsten Preis bei den großen Ketten ein, schadet er den Kleinen. Weil diese weniger Umsatz machen, benötigen sie höhere Margen. Die Rabattschlacht können sie nicht lange überleben. Am Ende werden den Massenmarkt drei Anbieter beherrschen und einen Möbeleinheitsbrei anbieten, glauben Experten. Den kleinen, gut sortierten Händler um die Ecke, der stark auf individuelle Beratung setzt und dafür ein paar Euro mehr verlangt, wird der Schnäppchenjäger dann vielleicht vermissen.
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