Die Chronometerwerke - gegründet von hamburger Reedern

Die Hamburger Chronometerwerke wurden 1905 von Hamburger und Bremer Reedereien gegründet, darunter Hamburg Süd, Hamburg Amerika Linie, F. Denker Hamburg und Norddeutscher Lloyd Bremen. Bis dahin waren die deutschen Handelsschiffe auf englische Hersteller angewiesen, was zu langen Reparatur- und Wartungszeiten führte. 1938 kaufte die Firma Gerhard D. Wempe (1878 gegründet) die Chronometerwerke mit 21 Mitarbeitern. Damals wurden 36 neue Chronometer im Jahr gefertigt, der Umsatz von 55 000 Reichsmark wurde hauptsächlich durch die Wartung erwirtschaftet. Während des Zweiten Weltkriegs wuchs die Belegschaft auf bis zu 200 Mitarbeiter an, die jährlich bis zu 120 Geräte in Hamburg herstellten. Unter ihnen waren auch Zwangsarbeiter. Herbert Wempe wurde damals bei der Gestapo von Nazis denunziert, nach deren Meinung er die Zwangsarbeiter zu gut behandelte. Bevor es zum Prozess kam, endete der Krieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Chronometerwerke 1950 an der Reeperbahn wiedereröffnet. Über Räume am Baumwall ging es in den 80er-Jahren in das Wempe-Stammhaus "Gülden Gerd" (Spitzname des Firmengründers) am Steindamm. Neben klassischen Chronometern wurden seitdem verstärkt auch elektronische Anlagen mit Haupt- und Nebenuhren entwickelt, die auf großen Marine- und Kreuzfahrtschiffen eingebaut werden. Auch die deutschen Forschungsschiffe werden von Wempe ausgerüstet. Rund 10 000 Wempe-Geräte werden heute im Jahr verkauft, darunter zehn des teuersten mechanischen Schiffschronometers, der 12 650 Euro kostet. (rh)

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