Umbau der Discountertochter belastet Gewinn. Touristiksparte steigert die Erlöse

Köln. Die Einzelhandels- und Tourismusgruppe Rewe wird noch über Jahre von ihrem Sorgenkind Penny belastet. Der Discounter werde voraussichtlich erst 2015 wieder Gewinne abliefern können, sagte der zuständige Rewe-Vorstand Jan Kunath. Beim Umsatz sieht er aber einen Silberstreif - der Umbau der Kette beginne Früchte zu tragen. Rewe-Chef Alain Caparros machte deutlich, Töchter wie Penny oder ProMarkt stünden nicht zur Disposition: "In jeder Familie gibt es kranke Kinder. Das gehört zum Leben." Insgesamt sei der Konzern mit einem deutlichen Umsatzanstieg ins Jahr 2012 gestartet und blicke nun mit "viel Zuversicht" auf das Gesamtjahr, unterstrich Caparros. Auch Zukäufe will er ins Visier nehmen, wenn sie zu Rewe passen.

Von Januar bis März stieg der Umsatz laut Caparros im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent. Mit Investitionen von 1,4 Milliarden Euro will der Manager das Wachstum des Konzerns weiter ankurbeln. Insgesamt sei er optimistisch, dass Rewe Umsatz und Rentabilität 2012 steigern könne. Der Konzern müsse in diesem Jahr aber aus eigener Kraft wachsen - Rückenwind durch die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und Europa erwarte er nicht. Auch auf einen Schub durch die Fußball-EM setzt Caparros nicht. Er halte es für "nicht seriös, auf die Wirkung von Großereignissen zu wetten". Einen Schub könnte Caparros indes bei den Elektromärkten der Kette brauchen - die Umsätze von ProMarkt, einem Konkurrenten von Media-Markt und Saturn, stagnieren.

2011 war der Gesamtumsatz um 3,3 Prozent auf 48,4 Milliarden Euro geklettert. Deutlich an Boden gewinnen konnten dabei die Rewe-Märkte in Deutschland, die fast eine Milliarde Euro mehr Umsatz machten. Auch die Touristiksparte mit Marken wie ITS oder Jahn steigerte die Erlöse. Zulegen konnte auch der Discounter Penny beim Umsatz. Die von Rewe verordnete Rosskur mit einer Schließung von rund 100 Märkten im Saldo auf nun noch rund 2350 Filialen zeigte Wirkung. Die Modernisierung von Filialen und eine massive Werbekampagne halfen Penny im hart umkämpften deutschen Discountmarkt mit Konkurrenten wie Aldi oder Lidl auf die Sprünge. Caparros steht deshalb zu Penny: "Es gibt keine Rewe Group ohne Penny in Deutschland", betonte er. Die Kette ist laut Vorstand Kunath nun in der Lage, im Wettbewerb mit anderen Discountern zu bestehen. Penny spiele "nicht in der Liga von Schlecker oder Praktiker. Die Kosten für den Umbau von Penny hinterließen aber ihre Spuren in der Rewe-Bilanz: Die operativen Erträge sanken im vergangenen Jahr: das Ebitda schrumpfte etwa von 1,31 auf 1,17 Milliarden Euro.