Berlin. Wolfgang Stumph über sein Comeback als ZDF-Ermittler Stubbe, seinen 75. Geburtstag und über Dreharbeiten unter Pandemie-Bedingungen.

Als „Ost-Ikone“ gilt Wolfgang Stumph, und diesen Ruf hat sich der 74-Jährige zunächst durch seine langjährigen Erfolgen im Kabarett erworben, bevor er mit Komödien wie „Go Trabi Go“ und nicht zuletzt der 1995 begründeten ZDF-Serie um den Kommissar Stubbe auch im Westen weithin bekannt wurde.

So gesehen war es naheliegend, dass der Sender ihm ein „Special“ („Tödliche Hilfe“, 30 Januar, 20.15 Uhr) widmete, das zu einem besonderen Anlass ausgestrahlt wird. Mit von der Partie ist auch Stumphs Tochter Stephanie, 36, die seit dem Auftakt der Reihe auch die Tochter seiner Hauptfigur spielt – wenngleich sie offenbar dabei ist, dem Vater den Rang abzulaufen.

Das ZDF spendiert Wolfgang Stumph zu dessen 75. Geburtstag  das Special „Tödliche Hilfe“. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY
Das ZDF spendiert Wolfgang Stumph zu dessen 75. Geburtstag das Special „Tödliche Hilfe“. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY © imago images/APress | imago stock

Sie feiern am 31. Januar Ihren 75. Geburtstag. Wenn Sie Ihr Leben Revue passieren lassen, welche Gedanken stellen sich da ein?

Wolfgang Stumph: Ich bin in meinem Leben noch nie irgendwas hinterhergelaufen. Ich hatte auch nie das Gefühl etwas zu verpassen, sondern habe alle Irrtümer, Fehltritte, oder Erfolge gebraucht, um zu der Erkenntnis zu kommen, dort geht’s lang. Ich habe sozusagen immer selbst den eigenen Weg gesucht und manchmal auch spät gefunden.

Bedeutet Ihnen die große „75“ überhaupt etwas?

Stumph: Ich habe kein Problem, über mein Alter zu sprechen. Aber die 75 spielt für mich keine Rolle, und ich sehe wegen dieser Zahl keinen Anlass, mich meinem Alter entsprechend zu verhalten. Ich bin ein großer, neugieriger Junge geblieben. Manche sagen auch: Rotzjunge. Ich bin und bleibe unverkennbar meinem Stumph-Sinn treu. Und der neue Stubbe ist für mich das Geburtstagsgeschenk. Das verdanke ich dem Stubbe-Team.

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Gibt es Pläne für ein Leben nach der Karriere?

Stumph: Nein. Ich bin im Un-Ruhestand. Auch im Lockdown bin ich weiterhin ein kreativer Mensch. Wir wollen optimistisch bleiben und uns an den Haaren hochziehen, damit wir gerade dastehen werden.

Sie haben ja Ihr „Stubbe Special“ unter Corona-Bedingungen gedreht. Wie hat das geklappt?

Stumph: Mit einem hohen Maß Eigenverantwortung. Mir war klar: Wenn ich leichtsinnig handele und ich daraufhin ausfalle, müssen 40 Leute mit der Arbeit aussetzen. Ich hatte im Juni zuvor bereits eine MDR-Dokumentation „Heimatliebe – Warum ich blieb“ gedreht. Bei beiden Produktionen gab es auch Corona-Beauftragte, die auf die Einhaltung sämtlicher Hygieneregeln geachtet haben. In den drei Monaten wurde ich über sieben Mal getestet.

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    Sie dürften in absehbarer Zeit die Chance bekommen, sich impfen zu lassen. Werden Sie das machen, während andere noch warten?

    Stumph: Ja, das werde ich. Das ist auch nicht nur aus Selbstschutz entschieden. Auf diese Weise tue ich sehr viel für die, meine Familie, meine Kollegen und Mitstreiter, mit denen ich was verwirklichen will.

    Sie tun aber hoffentlich auch sonst etwas für Ihre Gesundheit?

    Stumph: Klar, meine Frau und meine Kinder passen schon auf, dass ich auf mich achte. Da hauen sie mir auf die Finger. Denn sie sagen, wenn ich etwas für mich tue, dann helfe ich auch ihnen. Deshalb mache ich zum Beispiel Sport an Geräten.

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    Auch in „Tödliche Hilfe“ ist Ihre Tochter Stephanie wieder mit von der Partie. Sie spielt diese Rolle ja seit vielen Jahren...

    Stumph: Stephanie war damals neun Jahre alt, als sie die Rolle der Christiane Stubbe 1994 übernommen hat. Es ist ein Geschenk, eine Fernsehfamilie über 27 Jahre begleiten und entwickeln zu können.

    Brauchte sie dafür Ihre Unterstützung?

    Stumph: Nein. Sie hat diesen Beruf studiert. Sie gehört zur neuen Generation von jungen Frauen, die in manchen Dingen härter und klarer und kompromissloser als Männer entscheiden.

    Inwieweit unterscheidet sie sich von Ihnen – beruflich gesehen?

    Stumph: Meine Tochter ist klüger, sie weiß, dass man nicht alleine kämpfen muss. Sie hat sich neben einer Agentur, guten Partnern und Verbündete ein Schutzschild aufgebaut. Ich stehe als eine Ich-AG allein vor Entscheidungen und Angeboten.